Literatur

Mobbing in Japans Schulen

Mieko Kawakamis erzählt im Roman „Heaven“ von Leiden und Freundschaft.

Ich bin aus Angst eigentlich immer in Alarm. Zu Hause und in der Schule“, sagt Kojima zum namenlosen Ich-Erzähler. Die beiden sprechen zum ersten Mal miteinander, obwohl sie in dieselbe Klasse gehen. Beide sind 14 Jahre alt. Beide sind sie „anders“ als die anderen. Der Ich-Erzähler schielt. Kojima macht einen armen, verwahrlosten Eindruck. Damit werden sie zur Zielscheibe von Spott, Hohn und gewalttätigen Übergriffen, zu Opfern von Ijime.

Ijime ist die japanische Spielart von Mobbing. Betroffen sind vor allem Kinder und Jugendliche. Als „Gift“ und „Bakterien“ wurden junge Menschen bezeichnet, die ihre Heimat nach der Atomkatastrophe von Fukushima verlassen haben und anderswo zur Schule gehen mussten. 2019 gab es laut Nachrichtenagentur Kyodo fast 613.000 Fälle von Mobbing an japanischen Schulen, die Dunkelziffer ist hoch. Viele behalten das, was ihnen angetan wird, für sich und erfinden Geschichten, um ihre Verletzungen und Wunden zu erklären.

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