Expedition Europa

Soll doch alles kaputt werden

Endlich den Kräfte zehrenden Kampf einstellen, die Waffen strecken, die Diskurse beenden: Serien, Games, Filme und Bücher beschwören eine Welt nach der Apokalypse, in der alles ganz einfach scheint.

Es ist inzwischen einfacher, sich das Ende der Welt vorzustellen als das Ende des Kapitalismus“ hat der Kulturtheoretiker Fredric Jameson in „Seeds of Time“ festgestellt. Aber mehr noch: Ein neues Leben aus der Asche der Zivilisation aufbauen zu wollen, anstatt Änderungen in der aktuellen Gesellschaftsform herbeizuführen ist mittlerweile sogar ein verklärter Ausdruck von Romantik. Endlich den Kräfte zehrenden Kampf einstellen, die Waffen strecken, Diskurse beenden, Reset – Genesis 2.0.

Spätestens seit dem Millennium florieren postapokalyptische Narrative in allen Medien: Serien, Filme, Comics, Romane, Videospiele – für Kinder wie Erwachsene. Dabei arbeiten diese Erzählungen oft mit dem mächtigen Werkzeug der Nostalgie, der Sehnsucht nach einer einfachen (und in gewissem Sinne mythischen) Zeit, in welcher man auf sein ureigenstes körperliches Vermögen und eine begrenzte Kenntnis der Welt zurückgeworfen scheint. Es gibt keine sozialen Netzwerke, Smartphones, Laptops und Telefone mehr, kein Internet, romantische Bildwelten aus einer prädigitalen Ära werden heraufbeschworen; die Motive der Naturvölker und ihrer Stammeskulturen verschmelzen mit dem Westernepos eines Amerikas der auslaufenden Pionierzeit bis etwa 1900.

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