AC Milan: Wiedergeburt einer Fußballgroßmacht

Die „Rossoneri“ jubeln wieder, dank neuer Philosophie und neuen Gesichtern wie Ismaël Bennacer.
Die „Rossoneri“ jubeln wieder, dank neuer Philosophie und neuen Gesichtern wie Ismaël Bennacer.(c) REUTERS (CIRO DE LUCA)
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Jahrelang war es still um die gefallene Associazione Calcio Milan, nun meldet sich der Klub zurück auf der großen Fußballbühne – mit legendären Namen, aber ohne den Pomp vergangener Tage. Über das neue italienische Erfolgsmodell.

Die Curva Sud im Mailänder San Siro Stadion gilt als Wiege der Ultra-Bewegung, aus ihrem Slogan „Forza Milan“ machte Silvio Berlusconi, der damalige Klubbesitzer, kurzerhand „Forza Italia“ und wurde mit diesem Wahlspruch und Parteinamen viermal italienischer Ministerpräsident. Wie gefürchtet Milan, seine Fans und die Curva einst waren, hat schon Nanni Balestrini eindrücklich geschildert („I Furiosi“). Doch jahrelang war es still geworden um die Associazione Calcio Milan, der Verein war ein Schatten vergangener Tage, der Anhang nahezu verstummt. Am Dienstag aber, bei Milans erstem Heimspiel in der Champions League seit einer gefühlten Ewigkeit, rollte die Curva ein riesiges Banner aus und stellte klar: „A.C. Milan is back.“

Sieben Jahre hat es gedauert, bis jener Verein, dessen Klubgeschichte wie kaum eine andere mit der Champions League verbunden ist, wieder in der europäischen Eliteliga mitmischt. Es geht wieder bergauf in Europas einstiger Fußballhauptstadt, eine Art Wiedergeburt ist im Gange, auch wenn die „Rossoneri“ auf und abseits des Platzes ein ganz anderes Gesicht zeigen als früher. Damit ist Milan auch Entwurf und Vorbild für den gesamten italienischen Fußball. Denn welch Potenzial der Calcio birgt, hat dieser Sommer, in dem die Italiener zum Europameistertitel gestürmt sind, in Erinnerung gerufen. Einzig Italiens Klubfußball war längst abgehängt worden, sportlich wie wirtschaftlich.

Der Aufstieg. Bei Milan gehen Aufstieg und Fall einher mit dem Namen Berlusconi. 1986 hatte er den Klub am Boden liegend übernommen, flog zum ersten Heimspiel im Hubschrauber ein und investierte Millionen. Vor allem holte er Arrigo Sacchi, der Milan mit Pressing und Raumdeckung wieder zur stilprägenden Mannschaft machte. Unter Sacchi und Nachfolger Fabio Capello gewann der Klub zwischen 1989 und 1995 dreimal die Champions League bzw. den Pokal der Landesmeister und stand noch zwei weitere Male im Finale. Zwischen 2003 und 2007 gelang Carlo Ancelotti ein ähnlicher Lauf, insgesamt gewann Berlusconis Milan fünfmal die Champions League, der „Cavaliere“ wurde zu einem der bedeutendsten Klubbesitzer der Fußballgeschichte.

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