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"1 Verabredung im Herbst": Französisches Filmflair an der Mur

Marlene Hauser in „1 Verabredung im Herbst“.
Marlene Hauser in „1 Verabredung im Herbst“.(c) Studio Brauneis
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Nach „3Freunde2Feinde“ liefert der Wiener Sebastian Brauneis mit „1 Verabredung im Herbst“ (bis 17.10. im Metro Kino) wieder leger aus dem Ärmel geschüttelte Filmfreude - diesmal mit mehr Melancholie.

Dass zwischen Tür und Angel nichts Wertiges entstehen kann, ist eine strittige These. Oft sind es gerade die beiläufig aus der Hüfte geschossenen Kunsterzeugnisse, deren Esprit ansteckt. Auch der 43-jährige Wiener Autor und Filmemacher Sebastian Brauneis glaubt an die Kraft des Spontanen. Letztes Jahr brachte sein zweiter Langspielfilm „3Freunde2Feinde“ mit schludrigem Charme frischen Wind ins heimische Filmschaffen.

Da wurde nicht lange um Förderungen angesucht oder an der perfekten Einstellung getüftelt, sondern munter – aber nicht ohne Plan – drauflos gefilmt. Das Credo der spritzigen Tachinierer-Ballade war „Anything goes“, ihre Mischung aus Witz, Pathos und Lokalkolorit machte trotz mancher Längen Lust auf mehr.

Die Liebeswirren zweier Sommertage

Man brauchte nicht lange zu warten: Derzeit läuft die Draufgabe im Wiener Metro Kino. Gedreht wurde „1 Verabredung im Herbst“ in der Lockdown-Verschnaufpause 2020. Fast alle, die in „3Freunde2Feinde“ spielten, sind auch hier wieder dabei, zuzüglich Julia Franz Richter und Margarethe Tiesel.

Erneut geht es um Liebeswirren, Rivalitäten und schiefe Lebenslagen. Nur der Tonfall ist romantischer, melancholischer, näher an der verträumten Traurigkeit französischer Melodramen aus den 1970ern; nicht von ungefähr dient Françoise Hardys „Rendez-vous d'automne“ als Quasi-Titelmelodie. Die zerspragelte Ensemble-Handlung spielt sich an zwei Sommertagen in Graz und Wien ab. Doch Brauneis geht es weniger um die Story als um zwischenmenschliche Momente. Und, wie es an einer metatextuellen Stelle heißt, um „eine gefühlvolle Montaasch mit ana scheenen Musik“. (and)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.10.2021)

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