Belästigungsvorwürfe

Luke Mockridge und die Stimmen der MeToo-Bewegung

Hazel Brugger und Thomas Spitzer bei der Verleihung des Deutschen Comedypreises 2021
Hazel Brugger und Thomas Spitzer bei der Verleihung des Deutschen Comedypreises 2021(c) imago images/Future Image (Christoph Hardt)
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Die #MeToo-Debatte schlägt aktuell wieder große Wellen im deutschsprachigen Raum. Auslöser dafür sind Belästigungsvorwürfe gegen Comedian Luke Mockridge.

Gestern, am 5. Oktober, vor vier Jahren erschien in der „New York Times“ ein Artikel über die Verbrechen des US-amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein. Eine gute Woche später rief die Schauspielerin Alyssa Milano mittels Twitter-Aufruf die #MeToo-Bewegung ins Leben. Frauen aus jeglichen Branchen und Ländern erzählen seitdem unter dem Hashtag von erlebten sexuellen Übergriffen. Was ist seitdem passiert? Weinstein wurde verurteilt, mittlerweile auch der Musiker R. Kelly und andere. Im deutschsprachigen Raum kam es nach Vorwürfen sexueller Belästigung gegenüber bekannten Männern bisher kaum noch zu Verurteilungen. So wurde auch das Verfahren gegen den deutschen Comedian Luke Mockridge eingestellt, dem von seiner Ex-Freundin Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe vorgeworfen wurden. Immer noch melden sich Prominente – vor allem Frauen – zu diesem Fall zu Wort. Gerade letzte Woche auf der Bühne des deutschen Comedypreises.

Klare Message

Maren Kroymann, Schauspielerin und Kabarettistin, nutzte ihre Ehrung im Rahmen der Comedy-Preisverleihung am 2. Oktober, um das Thema um Mockridge erneut ins Licht zu rücken. So sprach sie von einer „Wolke“, die über dem Saal schwebe und dass es neben der Auszeichnung lustiger Geschichten genauso wichtig ist, Frauen Gehör zu verschaffen, deren Geschichten nicht lustig seien. „Wenn man uns hört, dann muss man uns als ganze Menschen hören“, fordert Kroymann. „Ich hätte gerne gehabt, dass Verantwortliche für diesen Preis und auch vom Sender die Eier gehabt hätten zu sagen: Wir solidarisieren uns nicht nur mit unserem beliebten Künstler, sondern mit den Frauen, die betroffen sind.“ Frauen müsse geglaubt werden. Auch Hazel Brugger und ihr Partner Thomas Spitzer, beide Comedians und Autoren, solidarisierten sich mit den Betroffenen. Sie kamen in T-Shirts zur Veranstaltung, auf deren Vorderseite „Konsequenzen für Comedian XY“ stand – augenscheinlich aus juristischen Gründen verschlüsselt. Auf der Rückseite war „Künstler ohne Rückgrat sind Künstler ohne Geschmack“ zu lesen. Klare Botschaften aus der Comedy-Branche.

Debatte hält an

„Untenrum frei“-Autorin Margarete Stokowski schreibt in ihrer Spiegel-Kolumne von 5. Oktober, dass es immer noch die Frauen seien, die vorsichtig sein müssten, wenn sie sich öffentlich zu sexuellen Übergriffen äußern. Gegenstimmen zum Fall Mockridge und Solidarisierungen mit ihm lesen sich auf der Social Media-Plattform vor allem so „Ich kenne dich mittlerweile seit vielen Jahren und glaube dir jedes Wort, Bruder“ oder „Hört eher auf die, die still sind als auf die, die sich laut kundtun (…) Halte durch, lieber Luke Mockridge“. Scheint als würde die vor vier Jahren begonnene Debatte um #MeToo noch lange nicht abreißen.

(evdin)

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