Schwedische Akademie

Wer bekommt den Literaturnobelpreis?

Einer der Favoriten: Mircea Cartarescu
Einer der Favoriten: Mircea Cartarescu(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Seit langen Jahren stehen Margaret Atwood und Haruki Murakami hoch in der Gunst der Wettanbieter, aber weiter vorn liegen andere. Um 13 Uhr wird der Name genannt.

"Meine Welt handelt von Menschen, Göttern und Dämonen", erklärte der rumänische Dichter Mircea Cartarescu in der "Presse", nachdem 2014 der abschließende Band seiner "Orbitor"-Trilogie auf Deutsch erschienen war - ein Meisterwerk von gut 1800 Seiten, an dem er nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa 1989 insgesamt fast ein Dutzend Jahre geschrieben hat. Nun steht er im Rennen um den Literaturpreis ganz oben, wenn man die Buchmacher zurate zieht. Gemeinsam mit NgugiWa Thiong'o aus Kenia, der sich in seinen Büchern oft auf das Verhältnis von Afrikanern zur britischen Kolonialherrschaft bezieht. Ende der Siebziger wurde der Regimekritiker verhaftet: Im Gefängnis schrieb er auf Klopapier den Roman "Devil on the Cross".

Die Wettquoten (in diesem Fall von Nicerodds am Donnerstag Vormittag) sind freilich nicht per se ein Qualitätsurteil - bei den beiden genannten Herren stimmt die Qualität aber jedenfalls. Unter den Top Ten sind weiter die Russin Lyudmila Ulitskaya, der norwegische Dramatiker Jon Fosse, die kanadische Dichterin Anne Carson, wie immer der japanische Romancier Haruki Murakami, Annie Ernaux, die aus Guadeloupe stammende Maryse Condé, die Kanadierin Margaret Atwood und der „Meister der Apokalypse“, der Ungar László Krasznahorkai.

Atwood selbst meinte übrigens einmal, ihrer Einschätzung nach würden an die 500 Autoren diesen Preis verdienen, den die Schwedische Akademie seit Beginn des 20. Jahrhunderts verleiht.

Heute um 13 Uhr wird man dann wissen, wer den Literaturnobelpreis 2021 bekommt. Im Vorjahr überraschte die Schwedische Akademie mit der US-Lyrikerin Louise Glück. Die in Europa weitgehend unbekannte Dichterin hatte kaum jemand am Plan.

Verliehen wird die mit zehn Millionen Schwedischen Kronen (rund 987.000 Euro) dotierte Auszeichnung dann mit den übrigen Nobelpreisen am 10. Dezember. Das Datum ist als Todestag von Alfred Nobel fix gesetzt für die Preisverleihung. Übergeben wird der Preis allerdings aufgrund der Pandemie neuerlich in den Heimatländern der Preisträger und nicht bei einer Zeremonie in Stockholm.

Literaturnobelpreisträger der vergangenen 20 Jahre

2020: Louise Glück (USA)

2019: Peter Handke (Österreich)

2018: Olga Tokarczuk (Polen; der Preis wurde 2019 nachgeholt)

2017: Kazuo Ishiguro (Großbritannien, in Japan geboren)

2016: Bob Dylan (USA)

2015: Swetlana Alexijewitsch (Belarus)

2014: Patrick Modiano (Frankreich)

2013: Alice Munro (Kanada)

2012: Mo Yan (China)

2011: Tomas Tranströmer (Schweden)

2010: Mario Vargas Llosa (Peru)

2009: Herta Müller (Deutschland)

2008: J.M.G. Le Clézio (Frankreich)

2007: Doris Lessing (Großbritannien)

2006: Orhan Pamuk (Türkei)

2005: Harold Pinter (Großbritannien)

2004: Elfriede Jelinek (Österreich)

2003: John M. Coetzee (Südafrika)

2002: Imre Kertész (Ungarn)

2001: V.S. Naipaul (Großbritannien)

(red.)

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