Fake President Fraud

Betrogene FACC verliert Klage gegen Ex-Chef

Anlass der Klage war ein „Fake President Fraud“, der den Flugzeugkomponentenhersteller FACC Ende 2015 um 54 Mio. Euro brachte.
Anlass der Klage war ein „Fake President Fraud“, der den Flugzeugkomponentenhersteller FACC Ende 2015 um 54 Mio. Euro brachte.Airbus / APA
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Früheres Vorstandsmitglied nicht an perfidem Fake President Fraud schuld.

Wien. Der Flugzeugkomponentenhersteller FACC ist in letzter Instanz mit einer millionenschweren Schadenersatzklage gegen ein früheres Vorstandsmitglied gescheitert. Der OGH ließ keine Revision gegen die Entscheidung des Oberlandesgerichts Linz zu, wonach der Manager seine Sorgfaltspflichten eingehalten habe.

Anlass der Klage war ein „Fake President Fraud“, der FACC Ende 2015 um 54 Mio. Euro brachte (nur zehn konnten später auf einem ausländischen Konto eingefroren werden). Auf besonders ausgeklügelte und perfide Weise war eine Gruppenleiterin der Finanzbuchhaltung mit zig vermeintlich vom Beklagten stammenden Mails manipuliert worden: Vertrauensbezeugungen, Lob sowie scheinbar passende Telefonkontakte und die angebliche Einbindung der Finanzmarktaufsicht zeitigten Wirkung.

Der Beklagte wusste nicht, dass die Frau entgegen den hauseigenen Sicherheitsvorkehrungen allein über eigentlich von zwei Personen getrennt zu verwahrende TAN-Karten verfügte. Nur so konnte sie, gestützt auch auf eine von den Betrügern frech kopierte Unterschrift des Beklagten, die Überweisungen allein tätigen.

Laut den Vorinstanzen hatte der Beklagte damals keine Anhaltspunkte, dass die vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen nicht eingehalten wurden. Der OGH (8 ObA 109/20t) hatte nichts gegen diese Einschätzung einzuwenden. (kom)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.10.2021)

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