Theater an der Wien

Christof Loy: Seelenstrip statt Seemannsgarn

Christof Loy_Theater an der Wien
Christof Loy_Theater an der Wien(c) Carolina Frank
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Mit seinem „Peter Grimes“ am Theater an der Wien blickt Christof Loy tief in die Psyche eines Außenseiters.

Als Männerfigur ist Peter Grimes aus Benjamin Brittens gleichnamiger Oper sehr spannend, findet Christof Loy, der das Werk im Theater an der Wien auf die Bühne bringt. „Peter Grimes hat diese poetische Seite, aber er steht auch im Leben, hat einen Beruf, er ist Fischer. Er verfügt über ein sehr breites emotionales Spektrum, das würde man vielen Männern wünschen“, so der Regisseur, der den Peter Grimes schon 2015 im Theater an der Wien inszenierte. Die Produktion wurde mit dem International Opera Award 2016 für die „Beste Neuproduktion“ ausgezeichnet, jetzt ist sie wieder am Haus zu sehen: Mit neuem Titelheld (Eric Cutler als Peter Grimes statt Joseph Kaiser) und Thomas Guggeis als Dirigent des RSO Wien.

Im gesellschaftlichen Diskurs hat sich seit damals einiges getan, nicht nur, aber vor allem durch Donald Trump rückten Begriffe wie toxische Männlichkeit und Chauvinismus ins Rampenlicht, spielt das bei der Neuproduktion für Loy eine Rolle? „Ich bin von solchen Zeitgeist­diskussionen unabhängig. Ich hoffe, dass ich nicht erst durch die letzten Jahre auf solche Begriffe und Haltungen aufmerksam geworden bin. Schon durch meine Erziehung bin ich da sensibilisiert. Dem Machismo auf allen Seiten bin ich schon immer skeptisch gegenübergestanden. Ich bemühe mich, die Dinge unabhängig vom Geschlecht zu betrachten“, sagt Loy. In den letzten Jahren habe sich diesbezüglich schon etwas getan, so der Regisseur. „Das archetypische Bild, dass der Mann stark sein soll, hat sich schon geändert. Wie wir ja wissen, darf der Mann auch feinfühlig und sanft sein und Sensibilität zeigen.“

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