Oper Graz

Rote Brigaden killen den machtlosen Verdi

„La forza del destino“ in einer überladenen, aber keineswegs schlüssigen Neuinszenierung.

Es beginnt alles so herkömmlich wie immer, bloß der Schuss, der den alten Marchese di Calatrava tötet, kommt nicht aus Don Alvaros weggeworfener Pistole, sondern wird in die Luft abgefeuert von einer in samtigen Purpur gewandeten Security-Crew unter dem Kommando der Wahrsagerin und Marketenderin Preziosilla. In der neuen Grazer „Macht des Schicksals“ ist sie zur Kommentatorin oder Moderatorin der unheilvollen Vorgänge in der Familiensaga avanciert, mit ihrer roten Brigade (die alle Nebenrollen bedient) verkörpert sie mit feuerroter Mähne lässig-lasziv bis frech-frivol das Schicksal.

Angestrengtes bis nerviges Dramaturgentheater, das versucht, oberg'scheit daher zu kommen, und meint, unbedarften Zuschauern alles und jedes mit dem Holzhammer erklären zu müssen, ergibt eine verkrampfte Familienaufstellung, der die Hauptsache fehlt: Vertrauen in die wertvolle Musik Giuseppe Verdis. Die transportiert eigentlich alles, formt mit Farben und Klängen Charaktere, erklärt Szenen mit Melodien und kann vor allem zwischen den Zeilen lesen, enthält also alles, was das Geheimnis der Kunstform Oper ausmacht.

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