Kommentar: Knock-out im August

Fulltime-Job Studium: Das Studentenleben wird nun noch eine Spur härter.

Randale wie in Frankreich werden nach dieser Budget-Absichtserklärung nicht zu erwarten sein. Und auch die Studentenproteste bei der Regierungsklausur in Loipersdorf kann man als Folkoloreprogramm durchgehen lassen.

Allerdings: So lustig wie von den Altvorderen gerne besungen ist das Studentenleben schon lange nicht mehr. Und es wird noch unlustiger. Die Familienbeihilfe wird nur noch bis zum Alter von 24 ausbezahlt. Das ist eine Benachteiligung jener, die ein längeres, schwieriges Studium gewählt haben, und insbesondere jener, die zuvor den Wehr- oder Zivildienst leisten mussten.

Noch härter sind die geplanten Eingangsphasen. Vor Aufnahme des Studiums soll es von August bis Oktober Knock-out-Prüfungen in den „Massenfächern“ geben. Nur wer besteht, darf mit dem gewünschten Studium beginnen.

In der Realität einer/eines 18-Jährigen sieht das dann so aus: Lernen für die Matura, dann ein wenig Party auf der gleichnamigen Reise, danach wieder lernen für die Uni-Aufnahmeprüfung. Und wenn diese geschafft ist, geht es in vielen Fächern mit den großen Prüfungen, mitunter noch mit Aussiebecharakter, erst richtig los. Die Mediziner kennen das ja schon so ähnlich.

Nichts gegen Zugangsbeschränkungen, es wird ohne sie nicht gehen, vor allem, wenn auf Studiengebühren verzichtet wird. Aber es sollte schon einmal festgehalten werden: Studieren ist heute vielfach ein Fulltime-Job. Und das bald ganzjährig.

oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.10.2010)

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