Steigende Energiepreise lasten auf der Konjunktur und treiben die Inflation an. Anleger sollten sich auf einen Paradigmenwechsel einstellen, meint Volkswirtin Silvia Dall'Angelo.
Wien. Der große Optimismus, mit dem zahlreiche Volkswirte in das Jahr 2021 gestartet sind, verfliegt allmählich. Denn der globale Konjunkturaufschwung, der nach dem Ende der Lockdowns kräftig an Fahrt gewann, scheint an Schwung zu verlieren. Grund ist die stetig steigende Inflationsrate, die auch die Kaufkraft zunehmend belastet. Allein im September erreichte die Inflation in den USA 5,4 Prozent auf Jahresbasis, in der Eurozone 3,4 Prozent.
Hauptgrund für die Entwicklung sind vor allem die stark steigenden Energienotierungen. Auch die anhaltenden Lieferengpässe etwa bei Halbleitern und anderen Bauteilen sorgen für Preisschübe. Die Folgen daraus sind in zahlreichen Regionen, so zum Beispiel auch in Deutschland, zunehmend sichtbar: Führende Wirtschaftsforschungsinstitute, etwa das Ifo-Institut und das Institut für Weltwirtschaft, haben dort ihre Konjunkturprognose für 2021 von 3,7 auf 2,4 Prozent gesenkt. Zugleich schnellte die Jahresinflationsrate zuletzt auf 4,1 Prozent hinauf.