Im Kino

"Halloween Kills": Eine blutige, zeitgeistige Schlachtplatte

"Halloween" geht in die zwölfte Runde.
"Halloween" geht in die zwölfte Runde.Ryan Green/Universal Pictures
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Das Schlitzen geht weiter: Im bereits zwölften Kapitel der „Halloween“-Filmreihe werden die zeitgemäß diversen Leichen beinah liebevoll ins Bild gesetzt. Andere Szenen erinnern an Nachrichten aus dem Trump-Amerika.

Dass Angst im Zentrum von „Halloween Kills“ steht, ist wenig überraschend angesichts einer Filmreihe, die um einen stummen, mythisch überhöhten und de facto unsterblichen Killer errichtet wurde, der sich im aktuellen Teilstück zum insgesamt zwölften Mal komplett emotionslos durch die Gegend schnetzelt. Schon in John Carpenters bahnbrechendem Originalfilm aus dem Jahr 1978 war angelegt, dass es sich bei jenem Michael Myers eben nicht um einen Psychopathen von der Stange, sondern um etwas Naturgewaltiges handelt. Im aktuellen Film erzählt eine Rückblende in diese erste Mordnacht, wie Myers' Arzt bereits das „wahrhaft Böse“ in ihm erkannte und mit einem Kopfschuss vernichten wollte, allerdings in letzter Minute von einem Jungpolizisten daran gehindert wurde.

Vierzig Jahre später liegt dieser Officer Hawkins (beherzt: Will Patton) im Krankenbett neben der ebenfalls schwer verletzten Laurie Strode (perfekte Wut-Oma: Jamie Lee Curtis), Überlebende der damaligen Tragödie und seitdem Myers' Nemesis. Die Geschichte von „Halloween Kills“ schließt da an, wo der Vorgänger aus 2018 aufgehört hat. Während Laurie, ihre Tochter (Judy Greer) und ihre Enkelin (Andi Matichek) noch glauben, das Böse letztendlich geschlagen zu haben, ersteht der maskierte Mörder aus dem Flammenmeer, im dem er hätte verbrennen sollen, auf und massakriert zum Warmwerden sogleich die gerade im Löschdienst befindlichen Feuerwehrleute.

Schon in diesem frühen Moment ist unübersehbar, dass David Gordon Green in seinem zweiten „Halloween“-Film die Gangart gewechselt hat. Und das ist gut so. War sein voriger Film kniefällig vor Carpenters Meisterstück sowie anstrengend zwangsoriginell, entledigt sich die sehenswertere Fortsetzung der meisten Prätention und positioniert sich selbstbewusst als klassischer Schlitzerfilm. „Halloween Kills“ ist dabei weder sonderlich spannend noch angsteinflößend oder unheimlich, aber immerhin sind so gut wie alle Morde als Schaustücke arrangiert und effektiv in Szene gesetzt.

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