Film

"Große Freiheit": Schwul im Nachkriegsdeutschland

Aus dem KZ geholt und von den Alliierten ins Gefängnis überstellt: Mit ihrem Film „Große Freiheit“ erzählen die Koautoren Sebastian Meise und Thomas Reider ein wichtiges Kapitel schwuler Geschichte im Nachkriegsdeutschland.

Ich bin jetzt legal“, sagt Hans zu seinem Zellengenossen Viktor und überreicht ihm beinah verschämt die Ausgabe des „Spiegel“ vom 12. Mai 1969. Auf dem Cover steht: „Paragraph 175. Das Gesetz fällt. Bleibt die Ächtung?“ Der Schwule Hans, der zum dritten Mal seit 1945 eine Gefängnisstrafe wegen seiner sexuellen Orientierung absitzt (was in eben diesem Paragrafen in der BRD, analog zum Paragrafen 129 des österreichischen Strafgesetzbuches, als Verbrechen definiert wird), ist bereit, in die Freiheit entlassen zu werden: Eine „Große Freiheit“, wie es der Titel von Sebastian Meises Film nahelegt, die der Hauptfigur Hans Hoffmann (gespielt von Franz Rogowski) in den 24 Jahren seit Ende des NS-Regimes verwehrt blieb.

Abgetrennte Hakenkreuze

Nicht alle, die von den Alliierten aus Lagern befreit wurden, konnten sich 1945 einer sofortigen Verbesserung ihrer Lage erfreuen. Die Kontinuität der Gesetzgebung hinsichtlich (männlicher) Homosexualität bedingte, dass – wie es hier Sebastian Meise und Kodrehbuchautor Thomas Reider zeigen  – alliierte Soldaten zum Teil Homosexuelle aus Nazi-Lagern direkt in Gefängnisse des Nachkriegsdeutschland überstellten.

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