Der libanesische Informationsminister Kordahi auf einem Plakat in Jemens Hauptstadt Sanaa.
Botschafterkrise

Beirut gerät zwischen die Fronten

Nach einem Eklat mit Saudiarabien weisen arabische Länder die Vertreter des Libanon aus. Hintergrund ist der Machtkampf zwischen Riad und Teheran.

Beirut/Istanbul. Noch vor wenigen Tagen war George Kordahi ein Politiker aus der zweiten Reihe der libanesischen Regierung. Jetzt ist er über Nacht im ganzen Nahen Osten bekannt geworden: Saudiarabien und seine Verbündeten werfen ihm vor, das Königreich beleidigt zu haben, und weisen deshalb die Botschafter Libanons aus ihren Staaten aus. In der arabischen Botschafterkrise geht es aber nur oberflächlich um Kordahi: Der Minister und der Libanon sind zwischen die Fronten des regionalen Machtkampfs zwischen Saudiarabien und dem Iran geraten. Für den wirtschaftlich schwer angeschlagenen Libanon könnte das schlimme Folgen haben.

Kordahi ist Informationsminister im erst wenige Wochen alten Kabinett von Ministerpräsident Nadschib Mikati und gehört der christlichen Marada-Bewegung an, die der schiitischen Hisbollah-Miliz nahesteht. Die vom Iran gegründete und finanzierte Hisbollah ist die politisch und militärisch stärkste Gruppe im Libanon und eine Gegenspielerin der regionalen Großmacht Saudiarabien. Das Königreich hatte dem Libanon lang mit Milliardensummen geholfen, stellte die Unterstützung 2016 aus Protest gegen den Einfluss der Hisbollah aber ein. Ein Jahr später nahmen die Saudis den damaligen libanesischen Regierungschef Saad Hariri vorübergehend fest, um die Beiruter Politiker dazu zu zwingen, gegen die Miliz vorzugehen.

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