Innenarchitektur

Das Architekturbüro für innere Angelegenheiten

Schnell reagieren und mit Freude arbeiten: Damit gewinnt das Design- und Architekturbüro Destilat die Herzen von Bauherren und noch dazu einen Haufen Designpreise.

Im Schlafzimmer fernsehen? Das ist ja auch schon ein Anachronismus beinah. So wie Fernseher überhaupt. Die Interieurdesignerinnen und Innenarchitekten sind darüber gar nicht traurig. Denn Fernseher gehören zum Schlimmsten, was man Wohnräumen antun kann. Darin sind sich auch die vier vom Design- und Architekturbüro Destilat einig. Ausgeschaltet sind TV-Screens schwarze Platten, die auf ein Sofa starren, das stumm zurückstarrt. Am ehesten könnte Kreativ-Mastermind Harald Hatschenberger wahrscheinlich noch etwas mit der Rückseite anfangen. Denn intern hat er längst einen Ruf als „Meister der Rückseiten“. Materialien verwendet er eben gern ein wenig unkonventioneller und dreht damit auch gängige Zusammenhänge um, wie auch jenen von vorn-hinten. „Bei jedem Muster, das ich bekomme, schau’ ich mir zuerst die Rückseite an“, lacht Hatschenberger. Nur eine Möglichkeit, völlig neue Bilder ins Innere von Häusern zu zeichnen. Und jene, die Destilat so in den Raum projiziert, sind ganz angreifbar und materiell, da flimmert nichts. Dazu muss man sich aber stets durch einige Korsette zwängen. Notgedrungen. Wenn es nicht schon die Behörden waren, haben sie meist die Auftraggeber geschnürt. Oder zumindest ihre Grundrisse. Und auf diesen halten sich gewohnte Bilder so hartnäckig wie Fernseher-Sofa-Konstellationen im Wohnzimmer. Oft genug: Gänge, Gänge, Gänge. „Ein gängiges Problem“, bringt Thomas Neuber den aufgelegten Wortwitz an.

„In manchen Projekten bestehen 30 Prozent des Grundrisses aus Gängen“, ergänzt Hatschenberger, „Grundriss optimieren gehört so zu unserem Tagesgeschäft.“ Schließlich will man in Luxus-Penthouses nicht unbedingt in jenen „Kastln“ leben, die manche Architektinnen oder Bauträger vorgezeichnet haben. Durchdenken bis zum Ende wird zu jenem Luxus, den man sich als Entwickler manchmal dann doch nicht leistet. „Vor allem wenn man dann zwar vier Badezimmer hat, die aber jeweils nur vier Quadratmeter groß sind“, nennt Sophie Pfeffer ein Beispiel. Oder Schrankräume, für die gar kein Platz ist. Aber die sich als Triggerwort für Wohnsehnsüchte im Verkaufskatalog gut machen.

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