Türkei

Der Bananen-Streit und Erdoğans fragile Herrschaft

Archivbild von Mitte August. Immer wieder versammeln sich so wie hier in der Hauptstadt Ankara Demonstranten, die lautstark und teils auch mit Gewaltakten gegen die Flüchtlinge in der Türkei protestieren.
Archivbild von Mitte August. Immer wieder versammeln sich so wie hier in der Hauptstadt Ankara Demonstranten, die lautstark und teils auch mit Gewaltakten gegen die Flüchtlinge in der Türkei protestieren.REUTERS
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Das Innenministerium wies sieben Syrer aus, weil sie „provokativ“ Bananen gegessen hatten. Ein weiteres Anzeichen für die hochgradige Nervosität im System Erdoğan. Der Unmut über dessen Ein-Mann-Herrschaft wächst.

„Wir sind hier die Hausherren, ihr seid nur Gäste – und trotzdem geht es euch besser als uns“, schreit ein aufgebrachter Türke eine junge Frau aus Syrien an. „Ich kann mir nicht mal eine Banane leisten, aber ihr kauft sie kiloweise“, schimpft der Mann in einer Video-Straßenumfrage des Internetsenders Kanal Dünya, die in den sozialen Medien in der Türkei die Runde machte. Als Antwort ließen sich einige Syrer auf der Videoplattform Tiktok beim Bananen-Essen filmen. Jetzt weist das türkische Innenministerium sieben Syrer aus, weil sie „provokativ“ Bananen gegessen haben sollen.

Die Episode macht Furore, weil sie die größten Sorgen der Türken auf den Punkt bringt: die Wirtschaftskrise, die Flüchtlinge und die staatliche Repression. Während der Westen über die von Präsident Recep Tayyip Erdoğan angezettelte Botschafter-Krise diskutiert und Erdoğan bei einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden den Schaden zu begrenzen versuchte, haben Millionen Türken ganz andere Sorgen. Ihnen steht das Wasser bis zum Hals – und sie fragen sich allmählich, ob das an Erdoğan und seinem Präsidialsystem liegt.

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