Der Wunsch, sichtbar zu sein

Ein Kammerspiel mit einer Schriftstellerin und einem unnahbaren Künstler in einem Haus an der englischen Küste: Rachel Cusks Roman „Der andere Ort“ ist ein dichtes Textgewebe voller Geheimnisse.

Die 23,70 Euro, die die Hardcover-Version von Rachel Cusks Roman „Der andere Ort“, von Eva Bonné übersetzt, in Österreich kostet, sind gut investiertes Geld. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass man die rund 200 Seiten, die er umfasst, mehrfach lesen will, wird für viele wohl groß sein. Jedenfalls ist es eine der herausragenden Qualitäten der kanadisch-britischen Autorin, Texte herzustellen, die sowohl bei der Erstlektüre sofort in ihren Bann ziehen als auch nochmaligem (und nochmaligem!) Lesen standhalten, weil sich in ihrem dichten Textgewebe tiefe Geheimnisse verbergen, die sich erst bei mehrfacher Lektüre entdecken lassen.

Auf den ersten Blick ist es vor allem die Unvorhersehbarkeit des kleinen Plots, die „Der andere Ort“, im Original „Second Place“, zum Pageturner macht. Eine Schriftstellerin, „M“, lädt einen Maler, „L“, dessen Werk sie seit Jahren innig liebt, ins Gästehaus des Anwesens im Marschland ein, auf dem sie mit ihrem Mann Tony ein friedliches und ruhiges Leben lebt.

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