Spanien

Illegale Migranten flohen auf Flughafen von Mallorca aus Flugzeug

General view of the Palma airport where the Spanish police search the runways for a group of passengers from an internat
General view of the Palma airport where the Spanish police search the runways for a group of passengers from an internatimago images/Agencia EFE
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Die Notlandung einer marokkanischen Maschine mit Ziel Istanbul in Palma de Mallorca nützten 15 bis 20 Personen in der Nacht auf Samstag zur Flucht. Die Aktion dürfte geplant gewesen sein.

Beim Versuch, nach Europa zu gelangen, greifen illegale Migranten zu immer dreisteren Mitteln: Auf dem Flughafen von Palma de Mallorca (Spanien) sind in der Nacht auf Samstag zahlreiche Passagiere eines marokkanischen Verkehrsflugzeuges, das dort auf dem Flug in die Türkei eine Zwischenlandung eingelegt hatte, aus der Maschine geflüchtet.

Weil die Menschen über die Landebahnen, Rollbahnen und das Vorfeld liefen, den Flugverkehr gefährdeten und nach ihnen gesucht wurde, wurde der Flughafen, immerhin Spaniens drittgrößter, mehrere Stunden gesperrt, was zu vielen Verzögerungen auch im internationalen Flugverkehr führte. Mehrere anfliegende Maschinen wurden umgeleitet, viele andere konnten in Palma oder auf anderen Flughäfen nicht starten.

Bei der Maschine handelte es sich um einen Airbus A320 der marokkanischen Billigfluglinie Air Arabia Maroc. Sie war auf dem Weg von Casablanca nach Istanbul und in der Nähe Spaniens, als ein Passagier Ermittlungen der Polizei zufolge eine Erkrankung vortäuschte - Zeugen zufolge eine Ohnmacht. Andere Passagiere behaupteten, die Person sei Diabetiker und habe keine Medikamente bei sich, worauf der Pilot um eine Notlandung aus medizinischen Gründen in Palma ersuchte. Diese erfolgte gegen 19.00 Uhr.

Plötzliche Erkrankung vorgetäuscht

Nach der Landung öffnete das Personal die vordere Flugzeugtür und man wartete auf die Sanitäter, als etwa 15 bis 20 Personen aufstanden und aus dem Flugzeug rannten. Die spanische Zivilgarde, Polizei und Flughafen-Sicherheitsbeamte starteten eine Suchaktion, im Zuge welcher bis zum frühen Morgen aber erst wenige der Flüchtigen gestellt werden konnten - die Angaben dazu sind unterschiedlich, die Rede ist etwa von nur zwei Personen, laut der Zeitung El País aber habe man mindestens fünf Personen festgenommen, einige davon in einem Dorf nahe des Flughafens.

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Der vermeintliche Kranke, der die Landung ausgelöst hatte, wurde ins Spital gebracht, wo man bald bemerkte, dass er komplett gesund war. Er befindet sich in Haft. Eine Person, die ihn begleitete, setzte sich im Spital ab. Details zu den betreffenden Personen wurden vorerst nicht veröffentlicht. Der Flughafen Son Sant Joan, zugleich ein Militärflughafen, nahm seinen Betrieb gegen 23.30 Uhr wieder auf.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Aktion geplant war. Aktuell werde auch untersucht, ob nicht auch die Crew beteiligt gewesen sei.

Neuer Magnet für illegale Migranten

Vor allem in den vergangenen Monaten wurden die Balearischen Inseln, zu denen Mallorca zählt, zum Ziel von Fluchtbewegungen aus Nordafrika übers Meer. Auf Mallorca, Ibiza und Formentera landeten seit Jahresbeginn nahezu 150 Boote mit mehr als 2100 Migranten. Allein an einem einzigen Wochenende im Oktober kamen innerhalb weniger Stunden 29 Boote aus Algerien mit rund 350 irregulären Migranten an. 2018 waren es nur 199 Bootsmigranten, 2019 dann 507, 2020 bereits 1464.

Die bedeutende Urlaubsinsel Mallorca droht Spaniens neuer Migrations-Hotspot zu werden, so wie zuletzt die Kanaren im Atlantik. Dort hatte es vor wenigen Jahren ebenso schleichend begonnen, aus wenigen Dutzend oder Hundert Ankömmlingen im Jahr wurden plötzlich Tausende, 2020 brach dort das Aufnahmelager zusammen.

(APA/red.)

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