Übersetzer Alexander Nitzberg über Dostojewskis „unglaubliche literarische Trickkiste“.
Was zeichnet die Urfassung von „Der Doppelgänger“ aus, die von Ihnen übersetzt nun erstmals auf Deutsch vorliegt?
Es ist eine grandiose Erzählung, voller abgründiger, schräger Komik. Man kann sich ja kaum Schlimmeres denken, als dass man selbst scheitert und gleichzeitig einer, der aussieht und heißt wie man selbst, Riesenerfolg hat. Und die Urfassung ist einfach wilder, verrückter. In der zweiten Version hat Dostojewski versucht, das Absonderliche zu domestizieren. Für seine Zeitgenossen mag das gut gewesen sein, für das Buch ist es das auf keinen Fall.