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Nova 9: Huawei schlägt neues Kapitel auf

Das Nova 9 wird in zwei Farben angeboten: Schwarz und irisierend Blau.
Das Nova 9 wird in zwei Farben angeboten: Schwarz und irisierend Blau. Huawei
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Mit dem US-Bann wurde Huaweis Siegeszug jäh gestoppt. Nach zwei Jahren hat sich der chinesische Hersteller mit dem Nova 9 neu aufgestellt. Ein beachtliches Comeback.

Huawei gibt sich nicht geschlagen. Nur ein paar Meter von Apples Geschäft auf Wiens Kärntner Straße wurde kürzlich der eigene Store eröffnet, tags darauf ein riesiges Event zu Ehren eines neuen Handys, dem Nova 9, gefeiert. Auch wenn es sich dabei nicht um die Mega-Hardware der Superspitzenklasse handelt, die Botschaft ist unmissverständlich: Huawei gibt nicht auf. Und die Strategie könnte aufgehen.

Überblick über Huaweis missliche Lage: Vor zwei Jahren setzte US-Präsident Donald Trump Huawei wegen Spionageverdachts auf eine schwarze Liste. Sei Mai 2019 ist Huawei daher abgeschnitten von jeglicher US-Technologie. Huawei hat daher sein eigenes mobiles Betriebssystem (Harmony OS) entwickelt, einen App-Store (App Gallery) auf die Beine gestellt. Aber bei den Google-Diensten steckt Huawei in der Sackgasse. Die Apps Google-Maps, Chrome, YouTube und Dienste wie Chromecast sind auch nicht über Umwege auf ein Huawei-Handy zu bekommen. Für andere Dienste (dazu später mehr) wurden annehmbare Lösungen gefunden, wie „Die Presse am Sonntag“ am Nova 9 testen konnte.

Huawei ködert mit dem Preis. Das Nova 9 ist nicht wasserdicht und bei 4G ist Schluss. Der Prozessor unterstützt den neuen Mobilfunkstandard nicht. Da der 5G-Ausbau − gelinde gesagt − noch recht überschaubar ist, fällt der letzte Punkt nicht zu stark ins Gewicht, auch nicht, wenn das Gerät über mehrere Jahre hinweg genutzt wird.

Abgesehen davon, hat das Nova 9 einige Schmankerl zu bieten, die sonst nur in 1000-Euro-Geräten verbaut werden. Huawei besinnt sich dabei auf seine Anfangszeiten am Smartphone-Markt, indem es Geräte günstig mit aktueller Top-Hardware auf den Markt bringt. Das Nova 9 kostet 499 Euro. Wer bis 14. November zuschlägt, bekommt zudem noch die Kopfhörer FreeBuds 4 (130 Euro) gratis dazu.

Das Nova 9 ist durchaus ein attraktives Gesamtpaket: Mit nur 175 Gramm ist das 16 x 7,4 Zentimeter große Gerät sehr leicht und mit 7,8 Millimetern sehr schlank. Es beherbergt ein 6,57 Zoll großes Display, das mit 2340 x 1080 Pixel auflöst. Zudem kann die Bildschirmwiederholrate auf 120 Hz aufgedreht werden. Um nicht den Akku auszusaugen, wird hier dynamisch angepasst. Apropos Batterie: Diese wird mit 4300 mAh angegeben. Über eineinhalb Tage hält der Akku locker durch. Mit dem mitgelieferten 66 Watt Netzteil lässt sich das Gerät binnen 30 Minuten auf 100 Prozent bringen.

Die Kameras auf der Rückseite stehen zwar ab, durch die mitgelieferte Hülle wird zumindest das Wackeln am Tisch ein wenig ausgemerzt. Die Hauptkamera besteht aus vier Sensoren: Die Hauptkamera schießt mit 50 MP, die Ultraweitwinkelkamera mit acht MP sowie Tiefenlinse und Makrokamera mit je zwei MP. Die Fotos überzeugen. Der Makromodus funktioniert wunderbar, so auch Nachtaufnahmen.

Sehenswertes Comeback. Das Nova 9 braucht ein wenig Zeit beim Einrichten. Huawei versucht mit einer Wagenladung an vorinstallierten Apps zu suggerieren, dass es an nichts fehlt. Naja. Das meiste lässt sich problemlos entfernen. Über die vorhandene Mail-App gibt's neben Outlook und Exchange auch Gmail. Microsoft-Apps sind bereits installiert und auch die Banken-Apps (sIdentity, Elba) sind über einen Klick erreichbar. Über die App Gallery lassen sich auch Instagram, Facebook und WhatsApp installieren − ohne technisches Masterstudium. Huawei hat mit dem Nova 9 einen guten, erfolgsversprechenden Neustart hingelegt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.11.2021)

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