Zwischenbilanz

Bayer-Agrarchef Liam Condon nimmt den Hut

Eine hohe Nachfrage nach Saatgut und Pflanzenschutzmitteln sowie Zuwächse im Pharmageschäft stimmen Bayer für dieses Jahr zuversichtlicher. Der Chef des wichtigen Agrargeschäfts wirft das Handtuch.

Bayer-Vorstandsmitglied Liam Condon habe den Aufsichtsrat gebeten, seinen eigentlich bis Ende 2023 laufenden Vertrag schon Ende dieses Jahres aufzulösen, teilte der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern am Dienstag mit. Sein Nachfolger soll der Agrarexperte Rodrigo Santos (48) werden, der seit Juni das operative Geschäft der Sparte verantwortet und nach der Übernahme von Monsanto im Jahr 2018 die Agrargeschäfte im wichtigen Markt Lateinamerika leitete. Der 53-Jährige Condon arbeitete mehr als 30 Jahr für Bayer und verantwortete das Agrargeschäft CropScience neun Jahre lang.

Im dritten Quartal stiegen Umsatz und Ergebnis in der Sparte zwar deutlich. Seit der Übernahme des US-Konzerns Monsanto kommt Bayer aber aus den negativen Schlagzeilen nicht heraus und die Agrargeschäfte liefen nicht wirklich rund. Investoren forderten auf der Hauptversammlung im Frühjahr, dass der Konzern die Klagerisiken und Altlasten von Monsanto abschließend in den Griff bekommen müsse. Denn mit der Übernahme hatte sich Bayer eine Klagewelle wegen des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup von Monsanto ins Haus geholt, die den Konzern bis heute beschäftigt und für Milliardenbelastungen sorgt. Kläger unterstellen Roundup, krebserregend zu sein.

Gerüchte über eine Ablösung Condons hatten bereits die Runde gemacht. Intern liefen bereits Wetten, wie lange Aufsichtsratschef Norbert Winkeljohann Condon noch halten wird, hatte das "manager magazin" im September berichtet. "Das Crop-Science-Geschäft von Bayer ist hervorragend positioniert, um in puncto Innovation und Nachhaltigkeit neue Maßstäbe zu setzen. Nun geht es darum, auf dieser Basis in den kommenden Jahren das riesige Wertsteigerungspotenzial voll auszuschöpfen", erklärte Winkeljohann nun. "Wir danken Liam Condon herzlich für seine Leistungen in den mehr als 30 Jahren seiner Karriere bei Bayer."

Quartalsergebnis legt deutlich zu

Im dritten Quartal steigerte der Leverkusener Konzern sein Ergebnis stärker als von Analysten erwartet. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) kletterte um mehr als 16 Prozent auf 2,089 Milliarden Euro. Der Umsatz erhöhte sich um 15 Prozent auf 9,78 Milliarden, währungsbereinigt stand ein Plus von 14,3 Prozent zu Buche. Dabei profitierte Bayer von Wachstum in allen drei Geschäftsbereichen - dem Pharmageschäft, dem mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten sowie im Agrarsegment. Während das Ergebnis bei den Gesundheitsprodukten und Crop Science zulegte, musste Bayer im Pharmageschäft wegen hoher Marketingkosten und Forschungsaufwendungen einen Rückgang verdauen.

Für 2021 erwartet Bayer unverändert einen Umsatz von etwa 43 Milliarden Euro. Währungsbereinigt entspreche das nun aber einem Zuwachs von etwa sieben statt sechs Prozent. Die um Sondereinflüsse bereinigte Ebitda-Marge soll sich jetzt auf etwa 25,5 (bisher: etwa 25) Prozent belaufen. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen bei einem Umsatz von 41,4 Milliarden Euro ein bereinigtes Ergebnis von 11,46 Milliarden Euro erzielt.

(APA/Reuters/dpa)

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