Serienhit

"Squid Game" soll eine zweite Staffel bekommen

(c) Netflix (Noh Juhan | Netflix)
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Regisseur und Drehbuchautor Hwang Dong-hyuk rechnet mit einer zweiten Staffel der Netflix-Serie: "Ich habe das Grundgerüst vor Augen.“ Doch es gibt auch Widerstand gegen "Squid Game".

Für Netflix ist "Squid Game" aus Südkorea ein Riesenerfolg: Thrillerserie wurde in den ersten vier Wochen nach dem Start in 142 Millionen Haushalten angesehen. Das ist Rekord für den Streaming-Service. Da überrascht es nicht, dass laut über eine zweite Staffel nachgedacht wird. Der Regisseur und Drehbuchautor von "Squid Game", Hwang Dong-hyuk, rechnet jedenfalls damit: "Wir sind in Gesprächen über die zweite Staffel", sagte er in einem Interview. "Es ist in meinem Kopf. Ich habe das Grundgerüst vor Augen, wir sind gerade im Brainstorming-Prozess.“ Der Nachrichtenagentur AP sagte er: "Ich glaube fast, Ihr lasst uns keine Wahl. Es gibt einen so großen Druck, eine so große Nachfrage und so große Leidenschaft dafür, eine zweite Staffel zu drehen." 

Bedeckt gab sich Netflix: "Wir können das derzeit weder bestätigen noch dementieren", teilte am Mittwoch ein Sprecher der PR-Agentur von Netflix in Berlin.

In "Squid Game" treten knapp 500 hochverschuldete Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen in scheinbar harmlosen Kinderspielen gegeneinander an, um ein Preisgeld in Millionenhöhe zu gewinnen. Doch der makabere Wettbewerb duldet keine zweite Chance: Wer es nicht in die nächste Runde schafft, wird umgehend getötet.

International hat die Serie ein riesiges Publikum begeistert, nicht nur im Westen, auch etwa in der Volksrepublik China. Auf der Onlineplattform Weibo, einem Mikroblogging Dienst vergleichbar mit Twitter, haben laut Medienberichten mehr als zwei Milliarden User den Hashtag zu "Squid Game" angeklickt. Dabei ist die Serie in Chinas streng reguliertem Internet offiziell gar nicht erhältlich.

Schüler prügelten Verlierer

Doch auch zu unschönen Nachahmereffekten ist es bereits gekommen. Laut Medienberichten haben Schüler an einer Schule im belgischen Erquelinnes ihre Version der Serie nachgespielt, wobei die Verlierer regelrecht verprügelt wurden. Die Schulleitung musste sich schließlich per Facebook an die Eltern der Schüler wenden.

In Italien gibt es eine Petition auf der Online-Plattform Change.org mit dem Titel "Stopp mit Squid Game". Initiiert wurde sie von einer Organisation, die gegen Cybermobbing kämpft. Kinder - sogar Volksschüler - würden nachahmen, was sie in der Serie gesehen haben. Dies könnte mobbende Kinder bestärken oder Mobbing generell stärker hervorrufen, warnten die Initiatoren der Petition. Netflix empfiehlt zwar, die Serie erst ab 14 Jahren anzuschauen, aber das "Squid Game" hat sich auch bei Kindern viral verbreitet.

"Parabel für die moderne kapitalistische Gesellschaft"

In seinem Heimatland hat "Squid Game" vor allem wegen seiner offenen Gesellschaftskritik den Zeitgeist getroffen. "Ein Grund, warum das rekordverdächtige Hitdrama von Netflix bei so vielen Menschen Anklang fand, ist, dass es auch ein sozialer Kommentar zu realen Vorfällen in Korea ist", schreibt etwa die Tageszeitung "Korea Herald".

Wachsende Ungleichheit, Diskriminierung sozialer Minderheiten und ein extremer Leistungsdruck: Fast alle großen Gesellschaftsprobleme werden in "Squid Game" aufgegriffen. In einem Interview sagte Hwang Dong-hyuk, dass er das "Überlebensspiel als eine Metapher, eine Parabel für die moderne kapitalistische Gesellschaft" darstellen wollte.

Dass die derzeit erfolgreichste Serie ausgerechnet aus Südkorea kommt, ist kein Zufall. Die Regierung in Seoul fördert seit Ende der 90er Jahre gezielt den Kulturexport als wirtschaftliche Wachstumsbranche. Zuletzt hatte das Land große, internationale Erfolge hervorgebracht, allen voran mit der Boyband BTS.

(APA/dpa)

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