Nach vielen Jahren Planung: Frank Gehrys Landmark-Architektur bereichert das Luma und die Stadt Arles.
Kulturtrip

Der Leuchtturm von Arles

Frank Gehrys Landmark-Architektur im Luma Arles will kein Kunstmuseum sein, sondern ein Ort der Reflexion über aktuelle Kunstproduktion. Globalisierungskritik inklusive.

Kurz vor Tarascon habe ich eine wundervolle Landschaft mit riesenhaften gelben Felsen gesehen, gewaltige, seltsame Formen“, so beschreibt Vincent van Gogh die Eindrücke seiner Zugfahrt in einem Brief an den Bruder. Auch das vertikale Gewitter an blitzenden rechteckigen Formen – von Frank Gehry am Rande der Altstadt von Arles inszeniert und mit Geld der Milliardärin Maja Hoffmann errichtet – verdient das Wort „gewaltig“. Der „Turm“ greift die „seltsame Formen“ der Gebirgskette auf, die auch van Gogh beeindruckt hat. Und die 11.000 metallisch glänzenden Paneele an der Fassade reflektieren das Licht der Provence, das den Maler einst veranlasst hat, Montmartre gegen Arles einzutauschen. Um 8 Uhr früh war er an einem Februarmorgen 1888 aus dem Zug gestiegen. Und frostig war nicht nur das Wetter, sondern auch der Empfang: Arles hat van Gogh nicht gerade willkommen geheißen, in Briefen an Theo, den Bruder, schreibt er immer wieder von geldgierigen Vermietern und misstrauischen Nachbarn.

Dennoch waren die 15 Monate, die er in der muffigen Kleinstadt verbrachte, die künstlerisch intensivsten seines Lebens. Die Motive – Sonnenblumen, Zypressen, Obstbäume – sind in unser aller Gedächtnis eingeschrieben, sie dienten als Inspirationsquelle für Kunstwerke, die heute zu den berühmtesten der Welt gehören. Wer die „Sternennacht“ oder das „Café Le Soir“ sehen will, muss aber nach New York reisen. Keine der 300 hier entstandenen Arbeiten ist in Arles verblieben.

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