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Der Liberalismus wird auch Corona überleben

Richard David Precht, hier beim Internationalen Festival der Philosophie in Köln im September.
Richard David Precht, hier beim Internationalen Festival der Philosophie in Köln im September.(c) Rolf Vennenbernd / dpa / picturedesk.com
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Impfgegner zitieren heute gern den deutschen Star-Philosophen Richard David Precht. Dabei hat er in seinem Buch „Von der Pflicht“ klar für Anti-Covid-Maßnahmen plädiert.

Viel ästhetisch Bemerkenswertes mag man nicht am Virus finden, aber vielleicht dieses: Es hat uns knallige Schlagzeilen beschert. Auch in den Feuilletons. „Das Endspiel des Liberalismus“: So betitelte Gustav Seibt in der „Süddeutschen Zeitung“ seine jüngsten Betrachtungen, die freilich in einem Imperativ mündeten – der „politische Liberalismus“ stehe vor der „anspruchsvollen Aufgabe“, einen „Weg der Pandemiebekämpfung zwischen dem falschen Einmütigkeitsversprechen, das gesellschaftliche Konflikte verleugnet, und dem ebenso falschen Radikalindividualismus“ zu finden. Das klingt schon weniger knallig, und darauf können sich wohl alle Menschen einigen, die ihr Heil nicht in Entwurmungsmitteln und/oder Welteroberungsfantasien suchen.

Apropos Imperativ: Einen kategorischen solchen hat Richard David Precht im Buch „Von der Pflicht“ präsentiert. Dieser sei „zugleich epidemiologischer Imperativ“ und laute so: „Handle so, dass dein Vorsorgeverhalten jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Regel zur Erhaltung der Gesundheit aller gelten kann.“ Der Staat, so Precht weiter, übe keine Willkür aus, wenn er in der Covid-19-Krise „seine Bürger im Sinne der Vorsorge und der Solidarität mit den Schwachen in die Pflicht nimmt“. Auch für die Gegner solcher Maßnahmen fand Precht deutliche Worte: „Bezeichnenderweise arbeiten Covid-19-Leugner selten auf Intensivstationen.“

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