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Musk-Tweet bringt Tesla Klage ein

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GERMANY-US-AUTOMOBILE-TECHNOLOGY-TESLAAFP via Getty Images
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Die 2018 von Elon Musk getätigte Aussage, wonach er Tesla von der Börse nehmen wolle, sorgt für eine Klage der größten US-Bank. Auch sonst eckt Musk wieder einmal an.

Wien. Tesla-Chef Elon Musk hat schon öfters Tweets abgesetzt, die für große Aufregung gesorgt haben. Die bis heute größten Folgen hat aber nach wie vor seine Nachricht vom 7. August 2018. Damals erklärte er, er wolle Tesla für 420 Dollar je Aktie (damals deutlich über dem aktuellen Kurswert) von der Börse nehmen. Die Finanzierung sei bereits gesichert. Da sich jedoch schon kurz darauf herausstellte, dass es keinen konkreten Plan – und auch keine Finanzierung – hinter dieser Ankündigung gab, folgten Ermittlungen der US-Börsenaufsicht SEC und Klagen von Investoren.

Komplett ausgestanden ist dieses juristische Nachspiel jedoch auch drei Jahre später noch nicht. So sorgt der Tweet von 2018 nun für eine weitere Klage – durch die größte US-Bank, JP Morgan.Hintergrund der beim Bundesgericht in Manhattan eingebrachten Klage auf Vertragsbruch und irreführende Angaben ist ein Geschäft mit Aktien-Optionsscheinen, das Tesla einst mit der Bank eingegangen ist. Dabei verpflichtete sich das Unternehmen zur Auszahlung in Aktien oder Bargeld, wenn der Kurs bei Ablauf der Optionsscheine über dem vertraglichen Ausübungspreis lag. Musks Tweet habe den Wert dieser Optionsscheine erheblich gedrückt, so das Argument von JP Morgan. Die Bank verlangt daher nun eine Schadenersatzzahlung von 162 Millionen Euro von Tesla.

An der Börse sorge dies für eine neuerliche Abschwächung des Tesla-Kurses, der durch die Kapriolen von Elon Musk in der vergangenen Woche bereits deutlich unter die Räder gekommen ist. Wie berichtet sorgte der Tesla-Chef mit einem Tweet, in dem er die Twitter-Community darüber abstimmen ließ, ob er zehn Prozent seiner Aktien verkaufen soll, für große Verunsicherung unter den Aktionären. Schließlich folgten den Worten auch Taten. So trennte er sich seither bereits von Papieren im Wert von knapp acht Milliarden Dollar. Ein Zehntel seines Gesamtportfolios ist – je nach Kurswert – jedoch bis zu 21 Milliarden Dollar wert.

Steuerzahlung von zehn Mrd. Dollar

Allerdings gibt es auch einen handfesten Grund für die Aktienverkäufe. So stehen Musk aufgrund der Ausübung von Aktien-Optionen hohe Steuerforderungen ins Haus. Laut einer Analyse der US-Finanzfirma Halter Ferguson Financial hat Musk aktuell Optionen auf den Kauf von etwa 23 Millionen Stück Tesla-Aktien zu einem Preis von jeweils 6,24 Dollar. Die Laufzeit dieser Optionen soll bis August 2022 gehen, danach würden sie verfallen. Da der Börsenkurs der Tesla-Papiere derzeit bei rund 1000 Dollar liegt, ergibt sich dadurch ein zweistelliger Milliardengewinn für Musk. Allerdings muss er diesen bereits bei der Ausübung der Optionen versteuern und nicht erst dann, wenn er die dadurch erworbenen Aktien auch verkauft. Dadurch würde sich eine Steuerschuld von knapp zehn Milliarden Dollar ergeben.

Die vollzogenen Aktienverkäufe dienen nun wohl dazu, genügend Geld für die Begleichung der auf ihn zu kommenden Steuerforderungen zu haben. Für den Kurs des Elektroautoherstellers sind sie jedoch Gift. So hat sich der Wert der Anteilsscheine seit ihrem Höchststand Anfang November um gut ein Viertel reduziert. Der Börsenwert sank dadurch um mehr als 200 Milliarden Dollar und lag zuletzt wieder knapp über der Marke von einer Billion Dollar, die Tesla kurz zuvor erstmals in seiner Geschichte überschritten hatte.

Ein Mitgrund für die heftige Negativ-Reaktion des Tesla-Kurses ist jedoch, dass die Verkäufe eben nicht leise im Hintergrund, sondern mit großer öffentlicher Aufmerksamkeit ablaufen. So kündigte Musk nicht nur den Beginn der Aktien Verkäufe bereits auf Twitter an, sondern begann am vergangenen Wochenende auch einen Streit mit US-Senator Bernie Sanders. Dessen Aussage, wonach „Superreiche ihren fairen Anteil zahlen“ müssten, quittierte Musk zuerst mit der Aussage: „Ich vergesse immer, dass Sie noch am Leben sind.“ Gefolgt von: „Soll ich noch mehr Aktien verkaufen, Bernie? Sag es einfach.“ (jaz/ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.11.2021)

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