Expansion

Dorotheum wächst in Italien als Finanzdienstleister

APA
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Mit der von der Unicredit zugekauften Tochte Affide baut das Dorotheum als größter Pfandkreditgeber in Europa seine Position weiter aus.

Das Dorotheum wächst in Italien dank der italienischen Tochtergesellschaft Affide stark. Unter diesem Markennamen werden Schätzungen von Schmuck, Kredite und Auktionen präsentiert. 37 Filialen zählt die auf Pfandkreditgeschäfte spezialisierte Gesellschaft, die inzwischen 250 Personen beschäftigt und weiter wachsen will.

Das Dorotheum erwarb 2018 das Pfandkreditgeschäft der Bank-Austria-Mutter UniCredit. Danach wurde auch das Pfandleihgeschäft der norditalienischen Bank Creval übernommen. Somit ist Affide zum italienischen Marktführer im Bereich Pfandleihe geworden. Der rechtliche Firmensitz ist in Bozen, der operative in Rom, im historischen Palazzo Monte di Pietá, das aus dem 16. Jahrhundert stammt und erst vor wenigen Jahren renoviert wurde.

Der Fokus von Affide liegt auf dem Pfandkreditgeschäft. Zur Klientel gehören alle Gesellschaftsschichten, auch Kleinunternehmer sind dabei. Anders als bei Banken sind die bürokratischen Hürden für solche Mikrokredite überschaubar: Ein Schätzmeister bewertet und entscheidet über die Höhe des Darlehens. Das dauert oft nur wenige Minuten. Zinsen werden erst beim Auslösen der Objekte fällig. Wird das Pfand bis zum Ablauf der Laufzeit weder ausgelöst noch verlängert, werden die Wertgegenstände versteigert. Das Geld bekommt der Pfandnehmer abzüglich Zinsen und Gebühren ausbezahlt. Das Pfandkreditgeschäft wird in Italien von der Zentralbank geregelt.

Fast täglich Auktionen in Rom

In den Salons des Palazzo del Monte di Pietá unweit vom Campo dei Fiori im Herzen der Ewigen Stadt sind Vitrinen mit Schmuck, Uhren und Silbergegenständen aufgestellt, die bei den Auktionen im Palast angeboten werden. Auf der Auktionsplattform www.affide.it kann man das Angebot online besichtigen und mitsteigern. Das Interesse für die Auktionen ist groß, fast täglich finden welche im Hauptsitz in Rom statt. Erst vor wenigen Tagen wurden 106 Luxusuhren im Wert von 880.000 Euro versteigert. "Gute Auktionsresultate bedeuten für den Pfandkunden Mehrerlöse, die ausbezahlt werden. Das Interesse für unsere Auktionen wächst immer mehr", sagt Andreas Wedenig, Generaldirektor von Affide, im Gespräch mit der APA in Rom.

"Die Italiener lieben Schmuck. In Italien zählt man 15.000 Juweliergeschäfte, in Österreich circa 1000. Jede Familie besitzt Schmuckstücke, oft weiß sie aber nicht, wie viel sie wert sind. Wir helfen auch bei der Schätzung dieser Objekte", berichtet Wedenig.

Affide will jetzt immer mehr die Dienstleistung Pfandkredit in Italien modernisieren und digitalisieren. "Pfandkredit ist eine Dienstleistung für Optimisten, denn wer einen wertvollen Gegenstand als Sicherheit für einen Kredit hinterlegt, rechnet damit, ihn auch wieder auslösen zu können", sagt Wedenig. Tatsächlich kehren in Italien 97 Prozent aller in Verwahrung gegebenen Gegenstände wieder in die Hände des ursprünglichen Eigentümers zurück, in Österreich sind es 90 Prozent. Die Darlehenslaufzeiten reichen von drei Monaten bis zu einem Jahr. Die Anzahl der Kunden beläuft sich laut Affide-Website auf mehr als 330.000.

Mit Affide baut das Dorotheum als größter Pfandkreditgeber in Europa seine Position weiter aus. Als Auktionshaus ist es bereits seit 2005 in Italien präsent. Italienische Kunden werden durch Repräsentanzen des Dorotheums in Rom und Mailand in allen Fragen rund um Kauf und Verkauf von Kunstwerken beraten und unterstützt.

(APA)

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