Pandemie

"Fatale Folgen": Vorarlbergs Handel und Tourismus gegen bundesweiten Lockdown

APA/BKA/FLORIAN SCHROETTER
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Die Branchen forderten Hilfen, im Tourismus sei man mit einer massiven Stornowelle konfrontiert.

Keine Freude mit den Diskussionen um einen neuerlichen General-Lockdown hatten am Donnerstag die Vertreter von Handel und Tourismus in der Vorarlberger Wirtschaftskammer (WKV). "Ein erneuter Lockdown für alle hätte fatale Auswirkungen", so WKV-Präsident Hans Peter Metzler, Handels-Spartenobfrau Carina Pollhammer und Tourismus-Spartenobmann Markus Kegele in einer Aussendung. Die Branchen forderten Hilfen, so sei man im Tourismus mit einer massiven Stornowelle konfrontiert.

Laut einer aktuellen Blitzumfrage der WKV meldeten 87 Prozent der Gastronomiebetriebe und 78 Prozent der Hotels Stornierungen mit einem durchschnittlichen Schaden von 25.000 Euro bzw. 45.000 Euro. Hochgerechnet auf alle Vorarlberger Betriebe der Branche ergebe sich eine aktuelle Schadensumme von über 63 Millionen Euro. 92 Prozent der Betriebe berichteten von abgesagten Weihnachtsfeiern, 50 Prozent von stornierten Geschäftsessen und 20 Prozent von abgesagten Seminaren. Die Gäste seien verunsichert, viele warteten mit Buchungen zu. "Sollte die Einreiseverordnung so kommen wie kolportiert, gehen wir davon aus, dass wir auch bei erwachsenen Gästen aus Deutschland, Schweiz und Niederlande eine Stornowelle zu verzeichnen haben werden", so Kegele. Dass die Quarantäne für Kinder bei der Einreise aus Österreich bleibe, sei ein weiterer herber Schlag.

Massive Einbußen befürchtet

Kegele sprach von einer "immer dramatischeren Lage". Es gehe "um die Existenz eines ganzen Wirtschaftszweiges mit tausenden Betrieben und Beschäftigten". Das müsse in der Politik rasch ankommen. Er forderte eine Wiederaufnahme des Umsatzersatzes, die Weiterführung des gesenkten Umsatzsteuersatzes bis zum Ende der Wintersaison, sowie eine Überarbeitung der Kurzarbeitsregelung. Eine Abwanderung von Beschäftigten sei "aktuell schon Fakt". "Ein Lockdown für alle wäre jetzt ein völlig falsches Zeichen und hätte große Auswirkungen auf unsere Branche", betonte er. Man habe ja bereits einen Lockdown für Ungeimpfte. Seit Monaten sei man die sicherste Branche. "Es wäre fatal, jetzt die Lust auf den Winterurlaub zu zerstören", meinte Kegele. Er forderte ein Ende des "Chaos" im politischen Krisenmanagement und Planungssicherheit für die Unternehmen.

Massive Einbußen, vor allem im so wichtigen Weihnachtsgeschäft, fürchtete auch Handels-Spartenobfrau Carina Pollhammer. Der Handel habe bereits bisher unter den behördlichen Schließungen sehr gelitten. Man brauche dringend Hilfen der öffentlichen Hand, denn der Lockdown für Ungeimpfte zeige erste Umsatzrückgänge. WKV-Präsident Metzler richtete "im Namen der Wirtschaft" einen Impf-Appell an die Bevölkerung. Es gelte, die Ansteckungen im privaten Bereich zu minimieren, nicht die Betriebe zu bestrafen. Er forderte "klare und transparente Entscheidungen vonseiten der Politik" und weitere Impf-Anreize sowie eine Beibehaltung der 3-G-Regel am Arbeitsplatz, bis das PCR-Testangebot ausgebaut sei.

(APA)

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