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Kontrolle löst Gegensätze auf

Erdäpfel: Die AMA steht für beste heimische Qualität.
Erdäpfel: Die AMA steht für beste heimische Qualität. AMA
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Folge 4: Alles günstig, aber beste Qualität. Alles ganz detailliert, aber transparent. Alles unter Kontrolle? Alles unter Kontrolle!

Frische Äpfel, knackige Paprika, goldgelbe Erdäpfel, bunte Salate und schmackhafte Paradeiser. Die (fast) ganzjährige Versorgung mit frischem, heimischem Obst und Gemüse ist heutzutage selbstverständlich. Ebenso selbstverständlich erscheinen Qualität und Sicherheit unserer Lebensmittel. Doch diese Selbstverständlichkeit ist nicht so selbstverständlich. Denn es gilt viele Gegensätze in der Obst- und Gemüseproduktion aufzuheben: Die Konsumenten möchten beste Qualität zu günstigen Preisen. Der Handel will die strengen Kriterien durch ein zuverlässiges System abgesichert wissen. Der Gesetzgeber pocht auf höchste Lebensmittelsicherheit. Und die Produzenten sollen all diese Wünsche erfüllen und das auch noch ausführlich dokumentieren. Geht sich das aus? Ja, sagt die AMA.

Aus diesem Grund setzt die AMA auf eine umweltgerechte und ressourcenschonende Landwirtschaft. Ganzheitliche Qualität braucht jedoch ein umfassendes Management über alle Produktionsbereiche. Das Qualitätssicherungssystem im Bereich Obst, Gemüse und Speiseerdäpfel, das hinter dem AMA-Gütesiegel steht, trägt den sperrigen Namen AMAG.A.P. G.A.P. steht dabei für „Gute Agrar-Praxis“ und ist die heimische Variante des internationalen Standards GLOBALG.A.P. Die österreichische „Übersetzung“ AMAG.A.P. macht es einfacher, die notwendigen Kriterien im Blickfeld zu haben, sie praxisnah umzusetzen und sie zu kontrollieren.

Beste Apfelernte.
Beste Apfelernte.AMA

Integriert und reduziert

Integrierter Pflanzenschutz ist ein zentrales Element der AMAG.A.P.-
Richtlinie. Pflanzenschutz ist der Schutz der Kulturpflanzen vor Schädlingen, Krankheiten und Unkräutern. Nur damit lassen sich gute Erträge bei gleichzeitig hoher Produktqualität erreichen. Integrierter Pflanzenschutz zielt vor allem darauf ab, möglichem Befall durch geeignete Maßnahmen (siehe Infokasten) bereits im Vorfeld zu begegnen. Nicht immer reichen die Vorsorgemaßnahmen aus. Dann werden im Falle des Befalls andere Wege zur Bekämpfung beschritten. Zur Verfügung stehen biologische, biotechnische, mechanische und chemische Verfahren. Erst wenn sich zeigt, dass die biologischen Maßnahmen nicht ausreichen, können chemische Pflanzenschutzmittel in möglichst geringen Mengen angewendet werden. Dabei helfen Berater, regionale Arbeitskreise und Forschung das ökologische und ökonomische Optimum zu erreichen. Vorteilhaft ist es Mittel zu verwenden, die sehr selektiv, also ausschließlich gegen den zu bekämpfenden Schadorganismus wirken, damit weitere Populationen geschont werden und nicht so schnell Resistenzen entstehen. Das alles mit Blick auf die Ökologie und die Reduktion von chemischem Pflanzenschutz.

Kontrollen

Die Kontrollanforderungen in einer Richtlinie zusammenzustellen ist das Eine, das Andere ist die Umsetzung dieser Vorgaben vor Ort bei den Landwirten regelmäßig zu kontrollieren. Bei den Vor-Ort-Kontrollen der landwirtschaftlichen Betriebe werden neben der Guten Agrar-Praxis Lebensmittelsicherheit allgemein, Lebensmittelhygiene, Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter sowie die Rückverfolgbarkeit genau überprüft. Besonders umfangreich wird die Anwendung des Integrierten Pflanzenschutzes begutachtet.

Auch Tomaten landen frisch auf dem Tisch.
Auch Tomaten landen frisch auf dem Tisch. AMA

Nur mit Sachkundenachweis

Bevor Landwirte zu chemischen Pflanzenschutzmitteln, also Stoffen, deren korrekte Handhabung viel Know-how voraussetzt, greifen dürfen, brauchen sie den sogenannten Sachkundenachweis. Der ist vergleichbar mit einem Führerschein für Pflanzenschutzmittel. Ehe sie dann konkrete Pflanzenschutzmaßnahmen ergreifen dürfen, sind sie verpflichtet, die Pflanzen zu prüfen und die Aufzeichnungen der bei solchen Prüfungen entdeckten Schadfaktoren miteinzubeziehen. Die beschlossenen Maßnahmen müssen rückwirkend aus der Datenlage heraus nachvollziehbar sein.

Bei der Dokumentation erfolgt sodann die chronologische Aufzeichnung aller durchgeführten Maßnahmen des Pflanzenschutzes. So sind unter anderem die Pflanzenart, das Datum der Anwendung, die Registernummer des Pflanzenschutzmittels, die Menge sowie die Wartefrist festzuhalten. Und damit am Betrieb stets Klarheit über die vorhandenen registrierten chemischen Pflanzenschutzmittel herrscht, ist eine Inventurliste zu führen. „Das bedeutet jede Menge Bürokratie, doch nur so kann man Transparenz und Klarheit schaffen“, so Stefan Kunze, Qualitätsmanager der AMA.

Detaillierte Analysen

Ein weiterer wichtiger Kontrollbereich für Pflanzenschutzmittelrückstände ist die Laboranalyse. Mit modernen Analysegeräten ist es möglich, etwa 600 unterschiedliche Wirkstoffe zu finden und nachzuweisen. Damit auch diesbezüglich alles unter Kontrolle ist, werden seit dem Jahr 2010 bei den Laboren Kompetenztests durchgeführt. Da die Ergebnisse von Laboranalysen eine der Grundlagen für viele und oft weitreichende Entscheidungen bilden, ist die Zuverlässigkeit der Analysenergebnisse von zentraler Bedeutung. Die Prüfer konzentrieren sich daher auf die fachliche Evaluierung der Analysen-, Beurteilungs- und Beratungskompetenz der Untersuchungseinrichtungen.

Mindestens einmal pro Jahr werden sogenannte „verdeckte Proben“ mit genau dotierten Wirkstoffen an die Labore zur Analyse verschickt. Dort werden die Wirkstoffe korrekt analysiert. An diesen Vergleichstests nehmen auch Labore aus dem europäischen Ausland teil. Durch die allgemeine Bewertung und spezielle statistische Auswertung der Ergebnisse lassen sich die Labore gut beurteilen. Hohe Qualität, auch hier.

Bis zum Endverbraucher

Damit diese hohe Qualität bei den Konsumenten ankommt, werden des Weiteren die Abpackbetriebe und die Verteilerzentren der Lebensmitteleinzelhändler geprüft. Auch sie werden einer jährlichen ausführlichen Vor-Ort-Kontrolle durch unabhängige Kontrollstellen unterzogen. Die AMA-Marketing fungiert dabei als „Plattform“ und ermöglicht so eine Vernetzung von Qualitätssicherheit der verschiedenen Vermarktungsstufen. Flankiert werden die Kontrollen noch durch weitere stichprobenartige Überkontrollen, also die Kontrollen der Kontrollore. Damit wird die Einhaltung der Rückverfolgbarkeit „vom Feld bis auf den Tisch“ lückenlos umgesetzt. Die Gegensätze lösen sich mittels ganzheitlicher Qualitätssicherung auf. Garantiert!

Stefan Kunze, AMA Qualitätsmanager.
Stefan Kunze, AMA Qualitätsmanager. AMA

Vertrauen verdienen

Stefan Kunze, AMA Qualitätsmanager, im Gespräch.

Ist Kontrolle Ausdruck von Misstrauen?

Stefan Kunze: Vertrauen entsteht nicht durch möglichst häufig wiederholte blumige Versprechungen. Vertrauen entsteht durch das Vorzeigen dessen, was tatsächlich am Betrieb geschieht.

Das sehen die Landwirte genauso?

Stefan Kunze: Alle, die seriös und ehrlich am AMA-Gütesiegelprogramm teilnehmen wollen, müssen ein ganz besonderes Interesse an Transparenz und Klarheit haben. Kontrolle ist nicht nur ein Anliegen der Konsumenten. Sie entspringt ebenso dem Schutzbedürfnis aller seriösen Erzeuger, Verarbeiter und Vermarkter der Qualitätssicherungssysteme.

Und deshalb lassen sie sich gerne kontrollieren?

Stefan Kunze: Die AMA-Gütesiegel-Kontrolle hat noch eine zweite wichtige Funktion. Sie muss Hilfestellung zur Verbesserung sein können. Der Kontrollor ist ein sehr wichtiger Partner des Kontrollierten, der ihm hilft, die verbindlichen Regeln der Qualitätssicherungssysteme vollständig und gewissenhaft einzuhalten. So verbessern Kontrollen die Qualität der Lebensmittel.

Daten & Fakten

Das AMA-Gütesiegel für Obst, Gemüse und Erdäpfel:

  • 2800 AMAG.A.P.-Landwirte
  • 3000 Vor-Ort-Kontrollen durch akkreditierte Kontrollstellen
  • 1200 Analysen durch zugelassene Labore
  • 600 Wirkstoffe können die Labore nachweisen und messen
  • 240 AMA-Gütesiegel-Vermarktungsbetriebe

Maßnahmen im „Integrierten Pflanzenschutz“:

  • Auswahl gesunder Sorten (standortspezifisch, krankheitsresistent)
  • Ausgeglichene Pflanzenernährung
  • Angemessene Standorte (Bodentyp/-struktur, Klima, Wetter)
  • Ordnungsgemäße Bodenbearbeitung
  • Vielseitig angepasste Fruchtfolgen (Rotationsschema, Gesundungsfrüchte)
  • Auswahl der richtigen Aussaattermine
  • Angepasste Aussaatstärken und Bestandsdichten

www.amainfo.at

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