Anzeige
Anzeige

Brigitte, Milchbäuerin mit Leidenschaft

Das Tierwohl wird ebenso kontrolliert wie die Sauberkeit
Das Tierwohl wird ebenso kontrolliert wie die SauberkeitAMA
  • Drucken

Folge 6: Über den Zusammenhang von AMA-Kontrollen, Lebensmittelqualität und einer schmunzelnden Milchbäuerin.

Portemonnaie, Handy, Maske, Brille, Schlüssel. Licht ausgeschaltet? Taschentücher! Habe ich an alles gedacht? Bevor unsereins die Haustür hinter sich zuzieht, ist bereits eine ganz schöne Kontroll­liste abzuarbeiten. Über so eine Liste kann Brigitte, Milchbäuerin aus dem Waldviertel, nur schmunzeln. Brigitte ist überhaupt ein fröhlicher Mensch. Wenn sie morgens die Kühe im Stall begrüßt, jede mit Namen und jede mit einem kleinen Klapps auf die Flanken, dann tut sie das meist so gut gelaunt und aufmunternd, als wären ihre Milchkühe eine Fußballmannschaft, die motiviert werden will und sich vor dem Training erst noch den Schlaf aus den Augen reiben muss.

Langes Wort mit Q

Dabei ist sie es, die einen klaren Blick braucht. Denn Brigitte hat noch ganz andere Kontroll­listen für ihren Milchbetrieb abzuarbeiten. Die Listen sind umfangreicher, ganz genau abzuarbeiten und nicht immer von Brigitte selbst auszufüllen. Und genau wie bei unseren ganz persönlichen „Check­lists“, stehen hinter diesen Kontrollen nicht Argwohn und Misstrauen, sondern der Wunsch, nichts vergessen zu haben, sicher sein zu können, dass wirklich alles passt. Damit dem garantiert so ist, stellt die AMA eine entsprechende Kontrollinfrastruktur zur Verfügung. Basierend auf den AMA-Richtlinien für Milchviehhaltung ist genau festgelegt, wer wann was wie wo kontrolliert.

Das dahinterstehende Qualitätssicherungssystem kann man sich als dreistufige Pyramide vorstellen. Auf der ersten Stufe ist die Eigenkontrolle. Also alles, was Brigitte selbst überprüfen und vor allem dokumentieren muss. Die zweite Stufe ist die Überprüfung durch geschulte AMA-Kontrolleure. In der dritten Stufe werden die ihrerseits von akkreditierten, also amtlich beglaubigten, unabhängigen Unternehmen überprüft. Also alles unter Kontrolle.

Auch Katzen fühlen sich hier wohl: in einem Milchkuhbetrieb in Niederösterreich.
Auch Katzen fühlen sich hier wohl: in einem Milchkuhbetrieb in Niederösterreich. AMA

Gute Haltung aus Leidenschaft

Für Brigitte, für die Konsumenten, für die AMA: Gute Tierhaltung ist die Basis für erstklassige Milchqualität. Tierhaltung meint vor allem die Obsorge für die Kühe; stets darauf zu schauen, dass es ihnen gut geht und dass sie gesund sind. Natürlich kann ein Tier auch mal krank werden. In diesem Fall muss die Kuh tierärztlich behandelt werden. Verständlich, dass Tiere, denen es gut geht, so wie denen bei Brigitte, seltener erkranken. Das ist allen lieber, denn Krankheit bedeutet zusätzlichen Arbeits- und finanziellen Aufwand (Tierarzt, Medikamente). Obendrein darf die Milch so einer Kuh keinesfalls mit der Milch anderer Kühe vermischt werden – sie wird extra gemolken und die Milch muss entsorgt werden (noch mehr Kosten!). Die Milch einer solchen Kuh darf erst wieder geliefert werden, wenn keine unerwünschten Stoffe mehr nachgewiesen werden können. Im AMA-Gütesiegel-Programm darf die Milch frühestens nach der vorgesehenen Wartezeit wieder an die Molkerei geliefert werden.

Saubere S-Klasse

Aber nicht nur das Wohlbefinden der Tiere ist Gegenstand der Kontrollen. Die Prüfer schauen sich auch die Sauberkeit der Ställe und den ordnungsgemäßen Zustand der Technik (Melkanlage, Beleuchtung, Lüftung) genau an. Ebenso wie die Sauberkeit aller relevanten Teile. Brigitte muss auch angeben, ob, Zitat Prüfbogen, „Anlagen, Ausrüstungen, Behälter und Transportkisten sauber und ordnungsgemäß gereinigt sind“. Mindestens ebenso wichtig sind die Warenproben selbst. Mehrere Male pro Monat und Betrieb werden Milchproben unangekündigt genau untersucht. Geprüft werden dabei unter anderem Fett- und Eiweißgehalt, Keim- und Zellzahl, Hemmstoffe und der Gefrierpunkt. Aufgrund der Ergebnisse wird die Milch dann in die Klassen S, 1 und 2 eingestuft. S ist die höchste Stufe und steht für Sonderklasse. Im Jahr 2020 war 91,95 Prozent der an Molkereien gelieferten Milch S-Klasse. S- und 1. Klasse zusammen machten 99,29 Prozent der Milchmenge aus. Die von Brigittes Hof gelieferte Milch war in den letzten Jahren zu 100 Prozent S-Klasse, und die einzige Beanstandung bei Kontrollen war auf einen falsch abgehefteten Lieferschein zurückzuführen.

Brigitte ist bewusst, worauf sie achten muss, damit sie auch künftig ein Vorzeigebetrieb im AMA-Gütesiegel-Programm bleibt. Auf AMA-Kontrollen beim AMA-Gütesiegel kann man vertrauen.

Sicherheit schaffen

Rüdiger Sachsenhofer, Qualitätsmanager AMA, im Gespräch.

Rüdiger Sachsenhofer, Qualitätsmanager AMA.
Rüdiger Sachsenhofer, Qualitätsmanager AMA. AMA

Warum legt die AMA so großen Wert auf Kontrollen? Gibt es Gründe, unseren Landwirten zu misstrauen?

Rüdiger Sachsenhofer: Ganz im Gegenteil, es gibt keine Gründe den Landwirten zu misstrauen. Das AMA-Gütesiegel-Programm steht für hohe Qualität und das beginnt beim Futter, das ordentlich gelagert wird, bis zur Tierhaltung. Diese und viele weitere Anforderungen werden regelmäßig vor Ort überprüft. Unsere Kontrollen geben den Landwirten ja auch die Bestätigung von unabhängigen Fachleuten, dass sie gute Arbeit leisten, und zeigen, wo Verbesserungspotenzial vorhanden ist.

Das klingt, als wären die Richtlinien ziemlich kompliziert?

Wir versuchen die Anforderungen so zu formulieren, dass sie leicht verständlich sind, und entwickeln sie laufend weiter. Ziel ist es, den bürokratischen Aufwand für alle Seiten so gering wie möglich zu halten.

Eine Milchbäuerin, zum Beispiel …

… ist ein Profi in ihrem Beruf. Aber das Durchchecken der Betriebe mit dem Blick von außen gibt Sicherheit und schafft Vertrauen. Die Bäuerin kümmert sich um ihre Tiere und das Melken. AMA-Kontrollen sind also ein guter Grund, das Vertrauen der Konsumenten in die Produkte mit dem AMA-Gütesiegel zu stärken.

Daten & Fakten

  • 70% der österreichischen Milchviehbetriebe befinden sich in
    Berggebieten.
  • 532.690 Milchkühe lebten 2020 hierzulande
  • 4975 AMA-Milch-Kontrollen im Jahr 2020
  • Gentechnikfreie Fütterung bei Milchkühen
  • 250ml Milch decken 30% des
    täglichen Kalziumbedarfs

Das AMA-Gütesiegel

Das behördlich anerkannte AMA-Gütesiegel gibt verlässlich Auskunft über nachvollziehbare Herkunft und hohe Qualität. Für AMA-Gütesiegel-Produkte gibt es Qualitätsanforderungen, die deutlich über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgehen und mit objektiven Methoden überprüft werden. In Verbindung mit den Landesfarben garantiert das AMA-Gütesiegel die nachvollziehbare Herkunft des Produkts. Das wird auf allen Stufen der Verarbeitung kontrolliert.

Alles unter Kontrolle!

Jährlich werden rund 15.000 Vor-Ort-Kontrollen durchgeführt. Daneben geben 10.000 Produktanalysen Sicherheit, dass AMA-Qualität drinnen ist, wenn das AMA-Gütesiegel drauf ist. Für das Team der AMA bedeutet das: rund 50 Kontrollen pro Arbeitstag.

Beispiele für Kontrollanforderungen in der Tierhaltung auf einem Milchviehbetrieb:

  • Die Tiere sind in einem guten
    Ernährungszustand.
  • Die Tiere weisen einen gepflegten Fellzustand auf.
  • Eine Klauenpflege findet regel-
    mäßig statt.
  • Es gib keine Überbelegung im Stall.
  • Es erfolgt keine dauerhafte Verwendung von Fußfesseln, die nur bei Verletzungsrisiken angelegt werden dürfen.
  • Die Stallungen sind in einem sauberen und ordnungsgemäßen Zustand (Stallklima, Luft, Licht, Wasser, Lärm)
  • Eine ausreichende Wasserversorgung der Rinder über zwei Wochen ist gewährleistet.
  • Die Tiere weisen keine perforierenden Nasenringe auf.
  • Die Tiere weisen keine offensichtlichen Anzeichen von unbehandelten Krankheiten oder Verletzungen auf.
  • Bei der Kombinationshaltung werden Bewegungsmöglichkeiten wie Weide-, Almhaltung und befestigte Auslaufflächen angeboten. Gemäß dem strengen österreichischen Tierschutzgesetz muss den Kühen der Zugang zu freien Bewegungsmöglichkeiten an mindestens 90 Tagen im Jahr zur Verfügung stehen. Dies muss dokumentiert und plausibel dargelegt werden.

www.amainfo.at

Pyramide

Das Kontrollsystem hinter dem AMA-Gütesiegel ist dreistufig. Die erste Stufe ist die „Eigenkontrolle“, die in der Verantwortung des teilnehmenden Betriebs liegt und regelmäßig durchgeführt und dokumentiert werden muss. Die zweite Stufe ist die „externe Kontrolle“. Sie erfolgt durch ein unabhängiges, akkreditiertes Kontrollunternehmen. Geprüft werden die strengen Anforderungen der AMA-Gütesiegel-Produktion anhand von vorgegebenen Checklisten. Die dritte Stufe ist die „Überkontrolle“. Sie dient zur Überprüfung der zweiten Stufe und der Richtlinien. Durchgeführt wird sie von Mitarbeitern der AMA-Marketing oder von unabhängigen, externen Experten.

Je nach der Schwere des Verstoßes werden Sanktionen verhängt. Sie reichen von verpflichtender Mängelbehebung und Nachkontrolle, bis zur befristeten Schließung des Betriebs bzw. unbefristeter Sperre der Lieferungen im AMA-Gütesiegel-­Programm.

AMA

Mehr erfahren

Alle Milchprodukte mit dem AMA-Gütesiegel unterliegen strengen Qualitätskriterien.
Anzeige

Wer checkt, was drinnen steckt?

Folge 8. Die AMA checkt, was drinnen steckt! AMA-Gütesiegel Milch, Butter, Joghurt, Käse und auch alle anderen Milchprodukte müssen viele Prüfungen bestehen.
Die österreichischen Almwirtschaften folgen den Jahreszeiten.
Anzeige

Ganz besonders normal

Folge 7: Milch von der Alm ist etwas Besonderes und gleichzeitig etwas ganz Normales. Aus verschiedenen Gründen. Guten Gründen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.