Die Theken der venezianischen Bàcari sind gut bestückt.
Einkehr

Venedig und seine flüssigen Schatten

Es muss nicht immer große Küche sein – Ombra und Cicchetto sind Stehachterl und Imbiss auf venezianische Art.

Dass man Schatten auch trinken kann, habe ich vor 30 Jahren erfahren: 1991 erschien der erste Slowfood-Führer „Osterie d'Italia“ auf Deutsch, im Venedig-Teil mit einem großen, „Andar per ombre“ betitelten Kapitel. Auf Deutsch: Auf Schatten gehen. Die gängigste Erklärung: In früheren Zeiten wurde Wein auf dem Markusplatz von fliegenden Händlern verkauft. Die sollen, um den Wein kühl zu halten, dem Schatten des Campanile gefolgt sein. Seither heiße es in Venedig „andar all'ombra“, wenn man auf ein Glas Wein geht.

Stehdezi mit Imbiss

Der Ombra wird aber nicht mehr im Freien, sondern in mehreren Bàcaro genannten Klein-Osterien ausgeschenkt und ist ein einfaches Glas Wein. Zu diesem Stehdezi (Achterln sind in Italien unüblich) bestellt man ein Cicchetto, einen Imbiss, etwa mit Köstlichkeiten belegte Crostini oder Weißbrote. Klassisch: Baccalà mantecato, Stockfischmus, Sardellen, Thunfischaufstrich. Oder Kleinportionen von frittierten Fischchen, gefüllte Calamari, Octopussalat, eingelegte Sardinen, Artischocken, Mortadellawürfel, Polpetti (Fleischlaberln), frittierte Kürbisblüten und vieles, vieles mehr.

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