Literatur

Angela Lehner: Die Outlaws von Osttirol

Lässt ihre jugendlichen Protagonisten Zuflucht in Hip-Hop und Sangria suchen: Angela Lehner.
Lässt ihre jugendlichen Protagonisten Zuflucht in Hip-Hop und Sangria suchen: Angela Lehner.Paula Winkler
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Zwischen anarchischem Protest gegen das Bildungsbürgertum und der Schule als Chaoscenter: In ihrem Roman „2001“ erzählt Angela Lehner von den Wirren und Erlebnissen einer orientierungslosen Teenager-Clique.

In einer fiktiven, von Bergen umrahmten österreichischen Stadt, die sich „Tal“ nennt und mit Lienz, wo die Autorin Angela Lehner aufgewachsen ist, durchaus gewisse Ähnlichkeiten aufweist, erleben wir Szenen einer Clique von fünfzehnjährigen Mädchen und Burschen. Alle besuchen sie die vierte Klasse Hauptschule, so auch Julia Hofer, die Antiheldin des Buches. Sie ist die Anführerin dieser jugendlichen Crew und träumt davon, eines Tages als Rapperin gefeiert zu werden. Zeitraum der Handlung: Jänner bis September 2001, genauer gesagt: 11. September. Mit dem Attentat auf die New Yorker Twin-Towers endet der Roman. Aber Moment! Nein! Er findet auf verblüffende Weise in den letzten Zeilen ein rätselhaftes privates Finale: Eine Person, von der bisher nicht die Rede war, die Mutter der Heldin, tritt auf. Besser gesagt, sie liegt in einem Bett. Sagt kein Wort. Was das zu bedeuten hat?

Zwei Szenarien bestimmen das Buch: Auf der einen Seite erleben wir in vielen Varianten den anarchischen Fundamentalprotest junger Menschen, die sich nicht nur dem Normalleben, sondern auch jeglichem bildungsbürgerlichen Anspruch verweigern wollen. Auf der anderen Seite sehen wir die Schule als Chaoscenter. Aus dem Gegenüber dieser beiden Welten bezieht das Buch seine Energie: Weil Schule für sie Quälerei bedeutet, treffen sich die ausgeflippten Außenseiter lieber an desolaten Gstätten der Stadt, später vor allem in der Latino-Bar, was den Vorteil hat, dass man hier kübelweise Sangria trinken kann.

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