Großinsolvenz

Sondermaschinenhersteller Seisenbacher ist insolvent

210 Gläubiger und 83 Arbeitnehmer sind von einer Millionennpleite im Mostviertel betroffen. Das Unternehmen soll fortgeführt werden.

Über das Vermögen der Seisenbacher Gesellschaft m.b.H. mit dem Firmensitz in Ybbsitz/NÖ ist am Dienstag am Landesgericht St. Pölten aufgrund eines Eigenantrages das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet worden. Es sind etwa 210 Gläubiger und 83 Arbeitnehmer betroffen, berichteten Creditreform und AKV. Die Aktiva betragen 4,2 Millionen Euro (freies Vermögen). Die Passiva wurden mit 17,6 (Creditreform) bzw. 23,1 Millionen Euro (AKV) beziffert.

Das Unternehmen wurde 1934 durch Hans Seisenbacher als Schlosserei gegründet. Es beschäftigt sich mit dem Sondermaschinenbau. Die Insolvenzursachen liegen laut Creditreform "in der Lieferkettenthematik und in der Streichung von Versicherungsdeckungen infolge der Insolvenz der US-Tochtergesellschaft sowie generell in der aktuellen Volatilität der Wirtschaft". Der AKV berichtete, dass Anfang 2000 der Prozess der Geschäftsmodelländerung von einer reinen Lohnfertigung zur Produktion von zum Teil eigenentwickelten Ausstattungskomponenten in der Sparte "Interior" für die Bahnindustrie begonnen worden sei. Die Transformation zum Partner für Interior-Bauteile der Schienen- und Fahrzeugindustrie sei im Herbst 2020 endgültig vollzogen worden.

Außergerichtliche Restrukturierungs- und Sanierungsversuche seien gescheitert, teilte das Unternehmen selber mit. Das Problem sei vor allem gewesen, "dass eine Refinanzierung hinsichtlich der auf der Betriebsliegenschaft sicher gestellten Verbindlichkeiten nicht zeitgerecht gelungen ist".

Die Geschäftsleitung ist überzeugt, dass mit den bereits gesetzten und noch zu setzenden Reorganisationsmaßnahmen die Fortführung des Unternehmens im Sanierungsverfahren und eine nachhaltige positive Entwicklung gewährleistet ist. Dabei kann auf einen langfristigen und gesicherten Auftragsbestand aufgebaut werden. Die Arbeitsplätze der 83 Mitarbeiter sollen jedenfalls erhalten bleiben. Die Geschäftsleitung von der Fortführung des Unternehmens und dem Erhalt der 83 Arbeitsplätze im Sanierungsverfahren überzeugt. Es gebe einen langfristigen und gesicherten Auftragsbestand.

Den Gläubigern wird laut Kreditschützern eine Quote von 20 Prozent zahlbar binnen drei Jahren angeboten. Das Unternehmen soll fortgeführt werden. Zum Insolvenzverwalter wurde der Scheibbser Rechtsanwalt Christian Kies bestellt. Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 11. Jänner 2022 anmelden. Die Prüfungstagsatzung findet 14 Tage später statt, die Sanierungsplantagsatzung am 22. Februar kommenden Jahres.

(APA)

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