Mit 79 Jahren verstarb am Donnerstag der New Yorker Ur-Konzeptkünstler Lawrence Weiner. Wien war er sehr verbunden.
Es war nicht als das gedacht, was es später wurde – ein Mahnmal gegen Krieg und Faschismus. Zu dem rätselhaften Schriftzug „Smashed to Pieces (in the Still of the Night)“, den die Wiener so lang gewohnt waren, auf der rauen Fassade des Flakturms, des Haus des Meeres, zu lesen, hatte den US-Künstler Lawrence Weiner ein sehr wienerisches Ereignis im nächtlichen Döbling inspiriert: das Geräusch zerbrechender Bierflaschen. Erzählte er der „Presse“ 2018. Mit der „Kristallnacht“ hatte das ursprünglich rein gar nichts zu tun, als er die Zeilen, auch in deutscher Übersetzung, 1991 im Rahmen der Wiener Festwochen entwarf. „Diese Interpretation kommt nicht von mir. Aber wer es als Metapher lesen will, bitte.“
Eine „Reihe von Missverständnissen“
Es wurde als Metapher gelesen, die Diskussionen über sein Verschwinden im Zuge von Bauarbeiten zogen sich über Monate, eine seiner „erfolgreichsten Arbeiten“ im öffentlichen Raum – und von denen gab es enorm viele, vom Whitney Museum bis zu fünf Biennalen Venedig – wurde letztlich auf Wunsch des Künstlers übermalt. Man hatte keinen Kompromiss finden können, es war das Ende einer „Reihe von Missverständnissen“, sagte der Künstler müde bei einem seiner letzten Wien-Besuche.