Penny

Ein Werbespot zur verlorenen Jugend macht von sich reden

Die Probleme der Pandemie, in Verständnis heischenden Bildern. Penny setzt heuer den Weihnachtsclip, der emotionalisiert.

Wieder wird in der Zeit vor Weihnachten das Pandemie-Thema effektvoll in Werbungen aufgegriffen. In Österreich, man erinnert sich, versuchte vor einem Jahr ein trotziger kleiner Bub, als Babyelefant den passenden Abstand zwischen Menschen zu bringen. In Deutschland wurde zur selben Zeit ein Spot zum Erfolg, in dem ein grantiger alter Mann von einer türkischen Großfamilie mit einem liebevoll zubereiteten Weihnachtsessen vor der Wohnungstür verwöhnt wurde. Wir halten zusammen, lautete die Botschaft dieser Edeka-Werbung.

Heuer ist der Lebensmittel-Discounter Penny an der Reihe, und auch hier erlebt man warmes Licht und sanfte Musik. Doch der fast vier Minuten lange Spot ist (erstmal) keine Feelgood-Werbung. Mutter und Sohn treffen einander nachts in der Küche, beide können nicht schlafen. Der Teenager fragt, was sie sich zu Weihnachten wünscht, und in ihrem Gesicht spiegelt sich Schmerz. Denn sie wünscht sich, dass er seine Jugend zurückbekommt, wie man bald erfährt. Bis dahin sind Sequenzen aus dem Leben zu sehen, das er hätte führen sollen: Eine verbotene Party und allzu viel Alkohol. Rebellion, Verliebtheit und ein gebrochenes Herz. Was man eben erlebt in einer durchschnittlichen Jugend. Am Ende umarmen Mutter und Sohn sich. Im Hintergrund die verlangsamte Melodie von Bon Jovis „It's my life“.

Zwölf Millionen Aufrufe gibt es nun bei Youtube – und enorm viel Lob von Eltern. Die „Süddeutsche Zeitung“ konstatierte, die Werbung mache das, was der Regierung misslinge: „Glaubwürdig und volksnah Verständnis suggerieren“. Ob Penny damit allein bleibt?
(rovi)

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