Demnächst soll das extrem aufwendige James-Webb-Teleskop ins All und dessen Ursprünge und Atmosphären von Exoplaneten erkunden.
Schiefgehen darf nichts, wenn die Nasa zusammen mit der ESA demnächst eine Mission startet, die Geld und Zeit gekostet hat wie kaum eine andere, die des Weltraum-Teleskops James Webb (JWST), benannt nach dem Nasa-Chef, der in den 60er-Jahren die Mondflüge auf den Weg brachte. Dieses Forschungsinstrument nimmt eine Vision auf, die der US-Astrophysiker Lyman Spitzer 1946 zu Papier brachte, als die großdeutsche Wunderwaffe V-2 die Perspektive eröffnet hatte, auch wissenschaftliche Instrumente ins All zu schießen: „Astronomical Advantages of an Extra-Terrestrial Observatory“ hieß das Exposé, es stellte die Erkundung des „Ausmaßes des Universums“ in Aussicht und die der „Komposition von Atmosphären von Planeten“ – gemeint waren Mars und Venus –, es war für die RAND Corporation des Militärs verfasst und unter Geheimhaltung, stieß nach deren Aufhebung allerdings in der Community auf wenig Gegenliebe.
Das hat sich geändert, spätestens seit das Weltraumteleskop Hubble 1990 einen ganz neuen Blick in die Tiefen des Raums und der Zeit bot, erdbasierte Teleskope konnten damals kaum die Hälfte der 13,8 Milliarden Jahre bis zum Urknall durchdringen. Hubble kam weiter, allerdings war auch seine Sicht beschränkt, sein Spiegel hatte nur 2,4 Meter Durchmesser und seine Kameras waren auf sichtbares Licht ausgelegt. Das von den allerersten Sternen und Galaxien ausgesandte kommt aber wegen der Expansion des Weltalls bei uns zerdehnt an, im Infrarotbereich. Zwar konnte Hubble eine Galaxie sichten, die nur 400 Millionen Jahre nach dem Urknall existierte, aber das ging nur mit Glück – die Galaxie strahlte in Ultraviolett, das uns im sichtbaren Bereich erreichte –, und näher zum Ursprung reichte sein Blick nicht.