Stalins Koch war Putins Großvater, Ceauşescu verabscheute Verschwendung, Hitler mochte gebratene Tauben. Ein Buch zum Essverhalten von Diktatoren.
Adolf Hitler war ein Demagoge und Massenmörder. Aber er war auch, und das taucht regelmäßig in Diskussionen auf, Vegetarier. Ein Grund für seinen Hang zu fleischloser Ernährung war dabei ein ideologischer: Sein Lieblingskomponist, Richard Wagner, hatte in seinem Buch „Heldentum und Christentum“ die Theorie vertreten, dass der Mensch von Natur aus Vegetarier gewesen sei – und erst durch eine „Kreuzung“ mit dem kannibalistisch veranlagten Juden des Altertums zum Fleischesser geworden sei. Hitlers vegetarische Neigung wurde auch offensiv von der NS-Propaganda verkauft – etwa unter dem Mantel des Tierschutzes, der dem Führer so wichtig gewesen sei.
Es gab aber offenbar noch einen viel profaneren Grund für sein Essverhalten – nämlich chronische Verstopfung, die er durch fleischlose Kost bekämpfen wollte. Und so trafen Ideologie und Körper eben am Tisch aufeinander. Dabei war Hitler zumindest in den 1930er-Jahren durchaus noch für Fleischgerichte zu haben gewesen. Sein Lieblingsessen waren demnach gefüllte Tauben, die ihm die englische Köchin Dione Lucas Anfang der 1930er-Jahre in einem Hamburger Luxushotel serviert hatte. Und es kursieren Geschichten, dass er auch Leberknödel verspeist und sie als etwas Besonderes angepriesen haben soll.