Fitness

Vanillekipferl ohne Reue genießen

Zeitmangel als Ausrede gibt's bei Apples Fitness+ nicht.
Zeitmangel als Ausrede gibt's bei Apples Fitness+ nicht.Apple
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Bevor zu Neujahr die obligatorischen Fitness-Vorsätze erfolgen, kann man gleich damit beginnen: Apple hat mit Fitness+ einen eigenen Online-Sportdienst im Sortiment.

Vanillekipferl, Linzeraugen oder Kokosbusserl. Die Versuchungen locken jedes Jahr mit immer denselben Konsequenzen: Nach den weihnachtlichen Genüssen folgt die Reue, gepaart mit der Strafe, dass die Kleidung kneift. Ran an den Speck, lautet dann die Devise. Und wie wir in zwei Jahren Pandemie gelernt haben, müssen wir dafür gar nicht mehr zwingend in ein Fitnessstudio. Zur eh schon großen Auswahl gesellt sich jetzt noch Apple mit Fitness+. „Die Presse am Sonntag“ hat sich ins Sportoutfit geschmissen und den neuen Dienst ausprobiert.

Wer in Apples Online-Fitnesstempel eintreten will, zahlt nicht nur monatlich zehn Euro, sondern braucht auch zwingend eine Apple Watch (Series 3 oder neuer). Außerdem hat der US-Konzern es bisweilen nur geschafft, deutsche Untertitel zu liefern. Die Trainer feuern auf Englisch an.

Das war es dann aber schon mit den Kontrapunkten. Die Einrichtung funktioniert im Apple-Universum sowieso ohne großen Aufhebens. Die Trainings lassen sich, nach Abo-Abschluss, über den Fernseher mit Apple TV streamen, über das iPad oder auch nur das iPhone. Die Apple Watch wird auch nahtlos integriert, sodass am Bildschirm während der Einheit alle möglichen Gesundheitsdaten angezeigt werden.

Für Anfänger und Masochisten. Das Trainieren im Fitnessstudio hat natürlich seine Vorzüge. Sei es beim Gewichtheben oder in Gruppenkursen: Es ist jemand vor Ort, der korrigierend eingreifen kann. Umso besser ist es, dass Apple Anfängern eine ganze Rubrik widmet. Hier werden Grundstellungen, Körperhaltung und Übungen langsam erklärt und vorgezeigt.

Ansonsten ist das Angebot umfangreich und reicht von Krafttraining, Yoga, Tanzen, Pilates, Meditation bis hin zum achtsamen Cooldown. Wer zu Hause über ein kleines Sortiment an Fitnessgeräten verfügt, wie Laufband, Ergometer oder gar ein Rudergerät, kommt ebenfalls auf seine Kosten. Und für die Masochisten, oder jene, die sich einfach nur gern fordern, gibt es auch hochintensives Intervalltraining (HIIT).

Da der Mensch ein Gewohnheitstier ist, neigt man auch beim Training dazu, die immer gleichen auszuwählen. Dem wirkt Apple entgegen und veröffentlicht jede Woche im Schnitt 100 neue Videos; auch saisonal abgestimmte Trainings. Darunter ein Vorbereitungskurs für Wintersport zusammen mit dem Goldmedaillengewinner und fünffachen Ski-Weltmeister Ted Ligety. Insgesamt ist die Vielfalt der Trainer und Trainerinnen groß.

Abwechslung und Uhr treiben an. Schon mit der Apple Watch spornt der iPhone-Riese seine Kunden an, sich zu bewegen und am Ball zu bleiben. In Kombination mit dem Streaming-Service kommt die Motivation ganz von allein. Einfach auch, weil die Auswahl groß ist und nicht vorausgesetzt wird, dass sich jeder eine Stunde dafür Zeit nimmt. Die Einheiten sind zwischen fünf und 45 Minuten lang. Somit auch ideal für zwischendurch. Niemand wird über- oder unterfordert.

Als eher entbehrlich fiel die SharePlay-Funktion auf. Gemeinsam schwitzen ist Geschmackssache, wenn sich Freunde gegenseitig motivieren wollen, kann man sich über FaceTime dazu schalten. Für Unterhaltung sorgte die Zeit-fürs-Gehen-Funktion, bei der Dolly Parton, Nick Jonas oder Shawn Mendes für Unterhaltung sorgen. Schade ist nur, dass sich die Uhr nicht merkt, wenn der Podcast gestoppt wird. Man kann zu einem späteren Zeitpunkt nicht fortsetzen.

Das Jahresabo Fitness+ kostet 80 Euro, eine Familienversion ist ebenfalls verfügbar.

Alternativen zu Fitness

Auf der Suche nach der richtigen Motivation?

Selbst in der kalten Jahreszeit wird gejoggt. Wer sich nur schwer motivieren kann, hatte vielleicht noch nicht den nötigen Anreiz. Über die App „Zombies, Run!“ wird Musik abgespielt, und es ist völlig nebensächlich in welchem Tempo man sich bewegt. Klar ist nur, wenn die Zombies Jagd aufgenommen haben, sollte tunlichst das Tempo erhöht werden. Die App lockt mit 200 Missionen und Geschichten.

Zombies, Run!, ab 6,49 Euro (iOS und Android)

Der „herabschauende Hund“ für unterwegs

Yoga-Freunde kennen diese App bereits oder haben sie längst installiert: „Asana Rebel“ kombiniert Yoga mit Intervalltraining. Es stehen Einzel-Work-outs zur Verfügung sowie Programme, die zwischen vier und acht Wochen dauern. Auch hier gibt es zeitliche Flexibilität. Trainiert werden kann fünf bis 30 Minuten. Da jede Übung in einem Erklärvideo genau vorgeführt wird, eignet es sich auch für Anfänger.

Asana Rebel, ab 16 Euro

Der Hit aus dem ersten Lockdown

Im März 2020 stellten sich viele die Frage, wie sie sich in einem wochenlangen Lockdown beschäftigen und dabei das fehlende Fitnessstudio kompensieren können. Gymondo war für viele die Antwort auf diese Frage. Der Online-Trainingsanbieter ist auch heute noch sehr beliebt. Auch weil er unterschiedliche Programme zu variablen Preispaketen bietet.

Gymondo, ab 7 Euro

Runtastic mit vielen Extras

Der Sporthit aus Österreich hat nach seiner Übernahme durch Adidas sein Angebot stetig erweitert. Mit Adidas Training by Runtastic ist das Angebot nicht mehr nur auf Läufer fokussiert. Es bietet eine Vielzahl an Übungen, die sich auch individuell zu einem Training erstellen lassen. Für jede Zielsetzung (Gewichtsabnahme, Fitness, Beweglichkeit) ist etwas dabei.

Adidas Training, ab 10 Euro

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.12.2021)

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