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Auböck: "Auch als Weltmeister am Boden bleiben"

SWIMMING - FINA Short Course WC 2021
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Felix Auböck hat sich mit Kurzbahn-WM-Gold über 400 m Kraul in der Geschichte des österreichischen Schwimmsports fest verankert. 4995 Tage nach dem Triumph von Markus Rogan 2008 in Manchester über 200 m Rücken krönte sich der „riese aus Bad Vöslau“ als erst zweiter Österreicher in seinem Sport zum Weltmeister.

Sie haben den erst zweiten WM-Titel im österreichischen Schwimmsport geholt. Wie fühlt sich das für Sie an?

Felix: Auböck: "Gut! Ich habe es nach den ersten intensiven Stunden genossen, als es ein bisschen ruhiger geworden ist. Ich habe die ersten drei Stunden nur damit verbracht, Interviews zu geben und von der Siegerehrung zur Dopingkontrolle und zum Ausschwimmen zu gehen - also ich hatte da keine Zeit, mich hinzusetzen."

Mit welcher Einstellung sind Sie ins Finale gegangen? Sie waren nach dem Vorlauf doch sieben Zehntel vorne, haben Sie sich als Favorit gefühlt?

Auböck: "Nein, ich war überrascht von meiner Vorlaufleistung, von meiner Zeit. Ich habe mich sehr gut gefühlt, besser, als ich gedacht hätte. Dann bin ich offen ins Finale gegangen. Ich bin mit der Einstellung hineingegangen, dass alles möglich ist. Das hat man auch letzten Sommer gesehen (Olympia in Tokio, Anm.). Und ich brauche vor nichts Angst zu haben, weil den schmerzvollsten vierten Platz (Olympia, 400 m Kraul) hatte ich schon. Es ist egal, wie es ausgeht. Es wird okay sein. Diese Einstellung hat extrem geholfen, dieses Erlebnis im Sommer das jetzt im Rennen umzusetzen."

Sie waren im Finale mehr als zwei Sekunden schneller als Vorlaufschnellster. Hat Sie das überrascht?

Auböck: "Ja, schon. Ich habe mir gedacht, dass es sehr, sehr toll wäre, wenn ich eine 3:36 Min. schwimme. (Siegerzeit 3:35,90). Aber dann ist das Rennen so passiert, dass ich relativ früh Erster war, was in meinem Rennverläufen nicht so oft der Fall ist. Und das hat mich weiter vorangetrieben. Und ich habe gewusst, wenn ich im mittleren Teil (des Rennens) hart arbeite, kann mich am Ende keiner mehr einholen."

Wie hat Ihr Trainer Andrew Manley auf Ihre Leistung reagiert und wie gut fühlen Sie das Höhentraining in Ihrer Leistung umgesetzt?

Auböck: "Das Höhentraining hat gut angeschlagen. Wir waren generell überrascht von der Leistung, aber wir hatten noch nicht Zeit, es genau zu analysieren. Andrew hat aber gesagt, dass das mein am besten geschwommenes Rennen auf der Kurzbahn war, wie ich es mir eingeteilt habe. Und dass ich in guter Form bin. Und die Ermüdung ist nicht wirklich gekommen. Das war unglaublich."

Markus Rogan hat sich nach seinem WM-Titel 2008 aufgrund dieses Erfolgs wenige Monate später bei Olympia in Peking zu sicher gefühlt und ist da ohne Medaille geblieben. Sehen Sie da eine Gefahr, in so eine Denkweise zu kommen?

Auböck: "Ich denke, es ist ganz wichtig, dass ich so schnell wie möglich wieder auf den Boden der Realität zurückkomme. Der Hauptfokus war für mich gar nicht diese Kurzbahn-WM. Wir haben gesagt, wir nehmen sie auf dem Weg mit, der Wettkampf ist wichtig. Aber wir haben jetzt das Training und die Vorbereitung nicht so gemacht, wie wir es für einen normalen Saison-Höhepunkt machen. Es bleibt für mich die Weltmeisterschaft in Japan (13. bis 29. Mai in Fukuoka) der größere Schwerpunkt, mit dem größeren Interesse, sich dort sehr gut zu platzieren und dann hoffentlich diese Langbahn-Medaille zu machen. Und ich denke, die Weihnachtsfeiertage kommen da auch sehr gut, dass man nicht gleich zurück ins Training geht, sondern erst einmal ein bisschen abschaltet, um das zu verarbeiten und dann einen neuen frischen Start im Jänner hinzulegen."

Wäre Langbahn-Bronze in Fukuoka für Sie mehr wert als dieses Kurzbahn-Gold von Abu Dhabi?

Auböck: Das ist schwer zu sagen. Ich denke, dass diese Langbahn-Medaille etwas ist, das ich mir unbedingt noch erfüllen möchte in meiner Schwimm-Karriere. Wenn ich 2024 (Olympia Paris) erfolgreich sein möchte, wäre es gut, wenn ich schon davor mit dem gesamten Teilnehmerfeld auf der Langbahn diese Erfahrung schon gemacht zu haben."

Sie reisen am Samstag nun zurück nach Österreich, wie lange bleiben Sie im Land?

Auböck: "Bis 25. Dezember. Dann fliege ich in die USA (Freundin Catie de Loof ist US-Amerikanerin) und am 1. Jänner zurück nach England (Studien- und Trainingsmittelpunkt). Am 5. Jänner beginnt dann das nächste dreiwöchige Höhentrainingslager in der Sierra Nevada."

(APA/Fin)

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