Konservativer Premier Fiala setzte sich gegen Präsident Zeman durch.
Prag. Die zeitliche Nähe war Zufall: Am 18. Dezember jährt sich zum zehnten Mal der Tod des großen tschechischen Präsidenten Václav Havel. Einen Tag vorher, am Freitag, trat der Konservative Petr Fiala (57) mit der Vereidigung seiner Ministerriege bei Präsident Miloš Zeman sein Amt als Premier an. Fiala verspricht einen Neuanfang: Nicht so spektakulär wie einst unter Havel. Aber ein „wirklicher Aufbruch“ soll es nach der Ära seines skandalumwitterten Vorgängers Andrej Babiš schon werden.
Der machtbewusste Zeman hatte gemeint, den neuen Premier wie viele andere Politiker vorher demütigen zu können: Er lehnte es ab, Fialas Kandidaten für das Amt des Außenministers, Jan Lipavský, zu ernennen, weil der ihm zu kritisch gegenüber Russland und China und zu freundlich gegenüber den Sudetendeutschen auftritt. Der immer ruhige Fiala zwang Zeman unter Androhung einer Verfassungsklage zum Einlenken. Damit überraschte er und löste hohe Erwartungen aus.