Akademietheater

Dieses Stück ist zu schön

Hier scheint nur alles gut: Berta (Katharina Lorenz) mit ihren Kindern (Anna Benner, Beowulf Ziesel).
Hier scheint nur alles gut: Berta (Katharina Lorenz) mit ihren Kindern (Anna Benner, Beowulf Ziesel). Burgtheater/Ruiz
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„Die Schwerkraft der Verhältnisse“ von Marianne Fritz, von Bastian Kraft minimalistisch inszeniert: Das ist zu viel Hochamt.

Ach, es ist wohl wunderfein gedacht. Und die Präzision ist wahrhaft erstaunlich. Da stehen die drei Schauspieler vor der weißen Leinwand, werfen Schatten, groß und klein, doch siehe: Was die Schatten machen, stimmt oft nicht überein mit dem, was auf der Bühne passiert, dort gibt es kein Krankenhausbett, dort spielen gar keine Kinder, und wenn einer der Akteure abtritt, kann es sein, dass sein Abbild noch trotzig verharrt. In einer einprägsamen Szene sitzen die Schatten am Schatten-Frühstückstisch, wir sehen Eierbecher, Kanne, Kaffeetassen – und Wilhelm und Wilhelmine. Die Stimmung ist angespannt: Sie will das Medaillon. Wilhelm hat es, vor über 15 Jahren, einer anderen um den Hals gelegt und diese andere dann geheiratet, das ärgert Wilhelmine noch immer. Die andere, das ist Berta, die seit Jahren im Irrenhaus eingesperrt ist, weshalb Wilhelmine ihren Wilhelm doch noch gekriegt hat, alles hat sie gekriegt, außer das Medaillon. Das soll er jetzt holen!

Unter diesem riesigen Schattentisch mit der riesigen Wilhelmine und dem riesigen Wilhelm steht der „echte“ Wilhelm (Markus Meyer) und ist winzigwinzigklein.

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