Weihnachtsgeschäft

Überschaubarer Ansturm auf offene Geschäfte am Sonntag

Die 2-G-Regel wurde von manchen Geschäften beim Eintritt kontrolliert.
Die 2-G-Regel wurde von manchen Geschäften beim Eintritt kontrolliert. APA/Hans Punz
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Die Reaktionen auf den Premierensonntag sind österreichweit geteilt. Der Umsatz dürfte österreichweit bei 120 bis 150 Millionen Euro gelegen sein - deutlich weniger als am Einkaufssamstag.

Wien. Offene Geschäfte am Sonntag vor Weihnachten gab es in Österreich bis in die 1960er-Jahre. Der letzte Sonntag vor Weihnachten galt wegen der Umsätze der Händler als „Goldener Sonntag“, der vorletzte als „Silberner Sonntag“.

Der vergangene Sonntag war bestenfalls ein vergoldeter, der Ansturm auf die erstmals seit Jahrzehnten wieder offenen Geschäfte war überschaubar. Laut Schätzungen dürfte der Umsatz österreichweit bei 120 bis 150 Millionen Euro gelegen sein. Deutlich unter dem Umsatz am Einkaufssamstag, an dem Waren um etwa 380 Millionen Euro eingekauft wurden.

Die Sonntagspremiere sollte dem Handel in Österreich, der im Lockdown geschlossen war, das heurige Weihnachtsgeschäfts retten. Die Sonderregelung galt nicht für Supermärkte, Drogerien und andere Geschäfte, die während des Lockdowns offen waren.

In Wien zeigte sich Handelsobfrau Margarete Gumprecht mit den Umsätzen zufrieden. Die Hoffnungen, die man in den offenen Sonntag gesetzt habe, hätten sich erfüllt. Sowohl in der Innenstadt als auch auf der Mariahilfer Straße war die Frequenz hoch. Dass nur flaniert und geschaut wurde, sei kaum vorgekommen. Es sei sehr gezielt eingekauft worden, meinte Gumprecht. Erfreulich sei die Situation vor allem in den Einkaufszentren und den größeren Einkaufsstraßen. In den Nebenlagen sei es ruhiger gewesen.

In den Bundesländern wurde das schöne Wetter eher zum Skifahren oder Spazierengehen genutzt, als zum Einkaufen. Zweckoptimismus herrschte in Kärnten. Heinz Achatz vom Südpark in Klagenfurt sprach von einer „nicht schlechten Kundenfrequenz“, aber es sei deutlich weniger als am Samstag. In den steirischen Einkaufszentren und in der Grazer Innenstadt war von einem Shopping-Rausch nichts zu bemerken. Im Shopping Center West in Graz waren zu Mittag Parkplätze teilweise direkt vor den Eingängen verfügbar.

Auch in Vorarlberg war die Kundenfrequenz „nicht überragend“, wie Burkhard Dünser vom Dornbirner Messepark sagte. „Man sieht die Leute mit vollen Taschen hinausgehen. Aber wir haben keine lange Aufenthaltsdauer.“ In Tirol verpasste das Wetter der Shopping-Lust ebenfalls einen Dämpfer. Ob sich der Einkaufssonntag rentieren wird, „wage ich von den Kosten her zu bezweifeln“, meinte Sandra Bodner von den Kufstein Galerien.

Ein Türöffner für die generelle Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten soll der Ausnahmesonntag nicht werden. Die Gewerkschaft lehnt weitere Sonntagsöffnungen ab. (red./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.12.2021)

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