Louis Obersteiner, 17-jähriges Juwel der „Stadtadler“, krönt sich bereits zum zweiten Mal zum Staatsmeister.
Wien. Freilich steht die Vierschanzentournee dieser Tage im Rampenlicht. Der Winterklassiker zelebriert seine 70. Auflage und die traditionellen Bewerbe in Innsbruck und Bischofshofen stehen an. Doch auch hinter dieser großen Bühne wird weit gesprungen, und da überraschen einmal mehr die Athleten der Wiener Stadtadler.
Vor allem Louis Obersteiner landete bei den Staatsmeisterschaften in Villach den großen Coup. Der 17-Jährige eroberte zum zweiten Mal den Titel. Kein Märchen, es ist Wirklichkeit: ein Wiener Teenager ist Staatsmeister im Skispringen.
In der Villacher Alpenarena ließ Obersteiner, er ist in Wien-Donaustadt daheim, nichts anbrennen. Schon 2019 hatte er den Jugend-Titel nach Wien geholt, jetzt legte das „Juwel“ der Stadtadler, einem 2005 auf Anraten von Toni Innauer durch Ex-Skispringer Christian Moser gegründetem Verein (mit aktuell 150 Kindern) für die Bundeshauptstadt und Niederösterreich, nach.
Ein Stadtadler im Weltcup?
„Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, weil ich zuvor in diesem Winter noch keinen Sieg gefeiert habe“, gluckste Obersteiner. Mit zwei Sprüngen auf jeweils 95 Meter setzt er sich am Fuße des Dobratsch durch.
Obersteiner springt seit seinem achten Lebensjahr, seit 2020 ist er auch im Nachwuchskader des Skiverbandes (ÖSV) unterwegs. Am Skigymnasium Saalfelden gedeihen parallel sportliche Karriere und schulische Ausbildung. „Es ist unglaublich, wie er sich mit Fleiß, Disziplin und Talent behauptet“, sagt Bernhard Wadsak, der sportliche Leiter des Klubs. Wer weiß, eventuell folgen bald mit Fabian Plank (13, Wieden), Meghann Wadsak (14, Innere Stadt) und Sara Pokorny (13, Meidling) weitere Titel?
Und, davon träumen Verein wie Nachwuchsspringer: vielleicht gelingt der Sprung auf die ganz große Bühne. Das bestätigten viele beim „Presse“-Besuch in Alterlaa, als im Schul-Turnsaal trainiert wurde: eine Wienerin oder ein Wiener im Skisprung-Weltcup wären Wunschtraum und die Sensation.
Fehlt nur noch eine eigene Schanze (auf Matten im Ganzjahresbetrieb) in Wien. Dafür müssten aber Politik, Sponsoren und ÖSV mitspringen. (fin)