70. Vierschanzentournee

Huber siegt in Bischofshofen, Kobayashi gewinnt die Tournee

SKI-JUMPING-FOUR-HILLS
SKI-JUMPING-FOUR-HILLSAPA/AFP/CHRISTOF STACHE
  • Drucken

Der Salzburger Daniel Huber gewann sensationell in Bischofshofen, der Japaner Ryōyū Kobayashi flog indes zum zweiten Tourneesieg nach 2019. Und das ist auch der Triumph des Vorarlberger Coaches Richard Schallert.

Bischofshofen. Der erste Weltcupsieg ist etwas Besonderes. Gelingt er im eigenen Land, obendrein bei einem Klassiker wie der Tournee, ist er unvergesslich. Und als Daniel Huber beim Finale in Bischofshofen seine Premiere mit Sprüngen auf 136,5 und 137 Meter gelandet hatte, gab es beim 29-jährigen Salzburger kein Halten mehr. Dass der Japaner Ryōyū Kobayashi zum zweiten Mal die Tournee nach 2019 gewonnen hat, verkam bei dem Wirbel fast zur Randnotiz.

Die Emotionen holten Huber ein, er war vom Erlebten überwältigt. Er schrie. Und er war vom Erreichten so begeistert, denn es ist Österreichs erster Tagessieg bei der Tournee seit Dezember 2016. Und, die quälende Serie ohne Podestplatz bei der Tournee ist vorbei – nach elf Bewerben. „Da geht mir jetzt so viel durch den Kopf. Irre. Es waren sehr viele Jahre der harten Arbeit, es gibt mir Berge. Ich habe gewusst, was in mir steckt.“

Four Hills Tournament
Four Hills TournamentREUTERS

Damit endete eine an sich schwache ÖSV-Tournee in einem ganz anderen Licht. Podestplätze fehlten zuvor, die Abstände zur Konkurrenz waren erschreckend groß. Auch fehlte vielen die nötige Wettkampf-Anspannung. Der dritte ÖSV-Sieg der Saison kann allerdings auch eine Trendwende in diesem Olympiawinter (Peking-Spiele ab 4. Februar) bedeuten.

ÖSV-Trainer Andreas Widhölzl freute sich mit Huber. "Wir haben hart mit ihm gearbeitet. Dass er den ersten Sieg vor heimischem Publikum gemacht hat, tut irrsinnig gut", sagte er und bilanzierte aber "mit gemischten Gefühlen", denn Jan Hörl wurde als bester ÖSV-Mann nur Tournee-Achter. Und Weltmeister Stefan Kraft, am Schlusstag 24., befindet sich im Tief. "Die Gesamtwertung ist natürlich nicht so gut. Wir haben gerade am Anfang viel liegen lassen."

Kobayashi hat zum zweiten Mal nach 2019 die Tournee gewonnen. Der Japaner erfüllte seine Favoritenrolle mit makellosen Sprüngen und präzisen Telemark-Landungen. Er siegte in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen und dem ersten, von Innsbruck nach Bischofshofen verlegten Springen. Nur am Dreikönigstag musste er sich einem anderen beugen, aber auch Platz 5 (133,5/133,5) genügte zum Erfolg. Damit verpasste der 25-Jährige zwar seinen zweiten Grand-Slam, doch Siegerscheck über 96.000 € und ein weiterer „Goldener Adler“ trösteten.

Und jetzt Olympiagold

Kobayashis Triumph hat auch eine rot-weiß-rote Note. Seit April 2019 steht ihm Richard Schallert, 57, als Heimtrainer zur Seite. der Vorarlberger, einst Assistent unter Innauer und Pointner und selbst Cheftrainer von Tschechien oder Russland, ist Angestellter bei „Tsuchiya Holdings“, einem Immobilienkonzern. Firmenteams leiten den japanischen Profisport, und Schallert kümmert sich um Absprung, Flüge und Material des Überfliegers.

Warum Kobayashi so überlegen ist? Schallert lacht. Er sei ein „genialer Skispringer“, mit explosivem Absprung samt schnellem Umschalten in Flugphase, die er flacher gestalte als jeder andere. Die soll ihn – in neuem Gewand – bei Olympia zu Gold tragen. (fin)

Bischofshofen

1. Daniel Huber (AUT) 286,8 (136,5/137,0)

2. Halvor Egner Granerud (NOR) 282,4 (136,5/136,0)

3. Karl Geiger (GER) 281,9 (140,5/132,0)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.