Nordische Kombination

Weltmeister in Olympiaform

Johannes Lamparter
Johannes LamparterImago images/Action Plus
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Nach zweimal WM-Gold ist Johannes Lamparter auch im Weltcup ganz oben auf dem Stockerl angekommen. Die Vorfreude auf Peking wächst.

Val di Fiemme. Eine starke Saison zu bestätigen zählt zu den schwierigsten Aufgaben. Johannes Lamparter scheint dieser Herausforderung gewachsen. Vor einem Jahr hatte er sensationell mit zweimal Gold bei der WM in Oberstdorf (Großschanze, Teamsprint mit Lukas Greiderer) aufgezeigt, nun ist der 20-Jährige auch im Weltcup ganz vorn angekommen. Am Samstag feierte Lamparter in Val di Fiemme seinen ersten Sieg, am Sonntag ließ er Rang zwei (zum dritten Mal in diesem Winter) hinter dem Deutschen Vinzenz Geiger folgen.

„Es war natürlich heute richtig zäh. Ich habe probiert, es wieder von vorn weg zu gestalten, um es den anderen so schwierig wie möglich zu machen. Vinzenz war einfach zu stark in der letzten Runde, der war unglaublich schnell“, analysierte Lamparter, der als Dritter in die Loipe gegangen war und lang geführt hatte. Saisondominator Jarl Magnus Riiber behauptete in Abwesenheit (Rückenprobleme) das Gelbe Trikot des Gesamtführenden, doch Lamparter kam ihn nun bis auf 100 Punkte nah. ÖSV-Cheftrainer Christoph Eugen war nach drei Stockerlplätzen en suite freilich sehr zufrieden. „Wir waren ja schon am Freitag im Mixed auf dem Stockerl. Das war eines der schöneren Wochenenden. Wenn man jeden Tag auf dem Stockerl ist, macht das happy.“

Die Unbekannte

Lamparter trainiert nun in der Höhe, ehe nach Klingenthal und dem Heimweltcup in Seefeld (Planica lässt er aus) das Saisonhighlight in Peking ansteht. Die Olympia-Anlage in Zhangjiakou ist die große Unbekannte, die Athleten kennen sie bislang nur von Fotos. „Sie schaut gigantisch aus“, so sein erstes Urteil. Sorgen bereite ihm das aber nicht. „Auf der Schanze braucht man ein, zwei Sprünge, dann weiß man, wie sie funktioniert.“ Selbes gelte für die Höhenlage von rund 1800 Metern, darauf bereite man sich gezielt vor.

Im Sommer hat Lamparter seine Matura gemeistert, als Anführer der Mannschaft fühle er sich auch als Doppel-Weltmeister nicht. „Wir brauchen auch keinen Leader, das Team harmoniert sehr gut.“ Auch dass dem Vernehmen nach nicht alle ÖSV-Mitglieder geimpft sind, lässt keine Unruhe aufkommen. „Das blenden wir alles aus. Ich akzeptiere es, aber wenn jemand dann irgendwo nicht hinfahren oder starten kann, finde ich es sehr schade, weil es einfach nicht sein muss“, sagt der 20-Jährige, der selbst geimpft ist.

Der Abflug nach Peking ist für 4. Februar gebucht, bei den Winterspielen geht es für Lamparter am 9. Februar mit dem Normalschanzen-Bewerb los. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.01.2022)

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