„Er ist absolut stubenrein“, erzählte er mir, ein vornehmer Hund, sogar mit dem Furzen halte er sich zurück.
Vorabdruck

Wie nenne ich dich?

Mein Bruder fiel ins Wasser. Ruderte mit den Armen. Prustete, schnaubte, schluckte. Rief nach seinem Hund Schamasch. Der schaute ihm zu, ein privater Gott, der nicht hilft. Auszug aus dem nächste Woche bei Hanser erscheinenden Roman „Löwenherz“ von Monika Helfer.

So war mein Bruder Richard: Er dachte beim Gehen ans Liegen, beim Sitzen ans Liegen, beim Stehen ans Liegen, sogar beim Fliegen dachte er ans Liegen. Dachte immer ans Liegen.

Er schlenderte vor sich hin auf seinen verqueren Beinen, wohin sie ihn eben führten, vor sich hin, der Kopf nämlich den Beinen voraus, der wurde ja nicht von der rauen Erde gebremst. Er hob flache Steine auf, ließ sie übers Wasser hüpfen, gern war er beim Wasser. Er bückte sich nach einer Blindschleiche, setzte sie sich auf den nackten Arm und summte ihr etwas vor, „Going Up The Country“ von Canned Heat, und dachte sich dabei in einen fernen Dschungel, wo ihre großen Schwestern Angst und Schrecken verbreiteten. Ein anderer, der hatte verquere Arme, hatte ihm erzählt, Blindschleichen könnten Gesprochenes von Gesungenem unterscheiden, ebenso wie Schlangen. Auch Fische, sagte er, kämen angeschwommen, wenn man sich mit einem Kassettenrekorder und der entsprechenden Musik ans Ufer setze und dabei selber eine Ruhe gebe.

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