Geigenbau

Weltweit erste vegane Violine aus Früchten hergestellt

Das (vorläufige) Einzelstück ist 9600 Euro wert. (Symbolbild)
Das (vorläufige) Einzelstück ist 9600 Euro wert. (Symbolbild)dpa/dpaweb
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Ein Instrumentenbauer aus Malvern hat die erste Violine produziert, die zur Gänze ohne tierische Produkte auskommt. Bei der Veganen Gesellschaft zeigt man sich „überaus erfreut“.

Ein Instrumentenbauer im Westen Englands hat die weltweite erste vegane Violine entworfen und produziert. Das Instrument wurde aus rein pflanzlichen Materialien angefertigt. Das Futter besteht aus gedämpften Birnen, das Holz wurde mithilfe von Waldbeeren gefärbt. Auch für die Herstellung des Klebstoffs wurden keine tierischen Produkte, sondern mitunter Wasser aus den umliegenden Quellen verwendet.

Wer jetzt denkt, dass Instrumente doch ohnehin oft ohne Tierprodukte auskommen würden und daher vegan sein müssten, der irrt. Nicht nur Fell und Leder werden oft für Innenfutter verwendet, auch Hörner, Pferdehaar, Hufe oder Knochen finden oftmals etwa für Streichbögen Anwendung. Eine streng vegane Lebensweise schließt den Verzicht auf jegliche Art von tierischen Produkten ein, auch jene, für die Tiere nicht direkt getötet werden. Vegan lebende Menschen sprechen in dieser Hinsicht von „Tierleidprodukten“, also jenen Produkten, die durch die Haltung, Zucht, Arbeit oder Ausbeutung von Nutztieren entstanden sind.

Starke Nachfrage nach veganen Alternativen

Padraig O'Dubhlaoidh heißt der Handwerker, der die bemerkenswerte Violine während des Lockdowns in seiner Werkstatt im englischen Malvern hergestellt hat. Die Idee für die Violine war ihm gekommen, nachdem Kundinnen und Kunden immer wieder nach veganen Alternativen gefragt hatten. O'Dubhlaoidh sagte gegenüber der BBC, dass ihn der Gedanke nicht losließ, wie schlimm es für Muszierende sein müsse, wenn es keine Instrumente gäbe, die mit ihren ethischen Grundsätzen übereinstimmen. Außerdem sei er sehr stolz auf „die Veränderungen in der Welt“, die insbesondere viele junge Menschen gerade durch ihre Lebensweise bewirken.

Die Vegane Gesellschaft hat O'Dubhlaoidhs Violine als erstes Instrument bisher mit ihrem Gütesiegel ausgezeichnet. Das Prädikat erstreckt sich jedoch nur auf den Körper des Instruments, da es für die Bögen und Saiten für Streichinstrumente bereits pflanzliche Optionen gab. Für 8000 britische Pfund, umgerechnet etwa 9600 Euro, ist das (vorläufige) Einzelstück zu haben. Wenn die Nachfrage nach dem Produkt aber tatsächlich so groß ist, wie die Vegane Gesellschaft behauptet, wird es wohl nicht dabei bleiben.

>> Zum Bericht der BBC

(vahe)

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