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Elvis Costello: Rock unterm alten weißen Mond

„The Man You Love to Hate“? Elvis Costello mit fast schon zu gestylten Brillen.
„The Man You Love to Hate“? Elvis Costello mit fast schon zu gestylten Brillen. (c) Mark Seliger/Universal
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Blick zurück im Grant: Der Antiheld der Punk-Generation erinnert sich mit 66 Jahren dezidiert an seine Jugend, vergisst den Swing – und klingt beleidigt wie einst.

Die Welt ist schlecht. Kaum hat man ein bisschen Spaß, bekommt man schon Taschengeldentzug und/oder Fernsehverbot. Das ist ein uraltes Motiv des Rock 'n' Roll: Der 1960 mit 22 Jahren bei einem Autounfall gestorbene Eddie Cochran hat es in seiner kurzen Zeit perfekt verdichtet, in Songs wie dem „Summertime Blues“, nicht zufällig nachgespielt von The Who, deren Kopf Pete Townshend der Überzeugung war: „Rock 'n' Roll ist nur etwas für frustrierte, überdrehte Kinder, und nur bei ihnen funktioniert er.“

Weiter verschärft hat dieses Motiv ab 1977 ein Mann, der sich Elvis nannte, weil er eben gar nicht wie Elvis (Presley) war: Declan McManus vulgo Elvis Costello verkörperte in der Punk-Ära den Loser, den nicht nur die Erwachsenenwelt quält, sondern auch die Jugendkultur. Den ungelenken Jüngling mit den Krankenkassenbrillen, der bei keiner Party auf der Gästeliste steht. Der die Verbitterung ob dieser Unbill in sorgfältig vergifteten Versen in die Welt näselt. (Denn Schnupfen hat er auch immer, oder sind es Polypen?) Elvis Costello tat das, und er klang immer prophylaktisch beleidigt, selbst wenn er seine Liebe erklärte. Er wusste eben: Das wird nichts werden.

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