Tegucigalpa

Zwei unterschiedliche Parlamentspräsidenten in Honduras gewählt

In wenigen Tagen soll erstmals eine Frau die Agenden des lateinamerikanischen Landes übernehmen.

Parlamentsabgeordnete haben in Honduras in konkurrierenden Zeremonien zwei unterschiedliche Parlamentspräsidenten ernannt. Am Sonntag wurde Luis Redondo von der Regierungspartei Retter von Honduras (PSH) bei einer Zeremonie im Kongressgebäude zum Parlamentspräsidenten ernannt. Unabhängig davon ernannten Abweichler der Koalitionspartei Libre den Abgeordneten Jorge Cálix auf einer separaten Versammlung in einem Sozialzentrum zum Parlamentschef.

Damit verschärft sich wenige Tage vor dem Amtsantritt der Präsidentin Xiomara Castro die politische Krise in dem zentralamerikanischen Land. Einige Mitglieder von Castros Libre-Partei hatten am Freitag auf der ersten Sitzung des neuen Parlaments Cálix vorgeschlagen. Verbündete von Castro selbst kritisierten jedoch, dass dies gegen eine Vereinbarung mit Koalitionspartner PSH verstoße. Zwischen den Abgeordneten flogen die Fäuste. Die 19 Libre-Abweichler wurden daraufhin aus der Partei ausgeschlossen, Cálix von Castro und ihren Mitstreitern als "Verräter" bezeichnet.

Vor der Abstimmung hatten sich am Wochenende Hunderte Castro-Anhänger vor dem Parlament versammelt. Beide Lager behaupten, die Mehrheit der Stimmen in dem 128 Mitglieder zählenden Parlament zu haben. Cálix gab an, er habe die Stimmen von 80 Abgeordneten erhalten. Aus Castros Umfeld hieß es hingegen, dass Redondo sogar 96 Stimmen erhielt. Für die Wahl reichen 65 Stimmen aus.

Cálix lässt sich von Ablehnung nicht abhalten

Castro erkannte Redondo am Sonntag auf Twitter als Kongresspräsidenten an und lud ihn zu ihrer Vereidigung am Donnerstag ein. Cálix versprach unterdessen, trotz Castros Ablehnung deren Regierungsagenda umsetzen zu wollen.

Castro hatte die Wahl am 28. November gewonnen und übernimmt damit als erste Frau das höchste Amt in dem lateinamerikanischen Land. Ihr Sieg war nur durch ein Bündnis mit der Partei PSH möglich, der der Parlamentspräsidentenposten zugesichert wurde. Castro hatte im Wahlkampf versprochen, gegen Korruption und organisierte Kriminalität in Honduras vorzugehen.

(APA/DPA)

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