Langlauf

Traum statt Trauma: Stadlober hat "Blackout" von 2018 abgehakt

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Der falsche Abzweiger in der Olympia-Loipe und die damit verlorene Medaille sind kein Thema mehr, teresa Stadlober will die Top 6 in China nachholen. Tests als "wichtiger Durchputzer“, dutzende Ski und Trainer-Vater Alois sollen neue Wege ermöglichen.

Es ist einer der Aufreger der Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang gewesen. Teresa Stadlober bog am finalen Wochenende über 30 km klassisch solo auf Platz zwei liegend falsch ab und vergab so ihre Medaillenchance. Vier Jahre später tritt die Skilangläuferin am Freitag zum schon dritten Mal eine olympische Reise an, auf das Blackout von Südkorea wird sie noch immer angesprochen. Sie selbst hat aber mit diesem Trauma abgeschlossen, verfolgt vielmehr einen neuen Traum.

Damals wie diesmal entspricht dieser dem Erreichen eines Top-6-Rangs. Mit Platz sechs würde Stadlober die beste weibliche Langlauf-Platzierung der österreichischen Olympia-Geschichte einstellen (Maria Theurl, 30 km 1998, Anm.). Nach Papierform ist die Salzburgerin keine Medaillenanwärterin, das war sie auch in Pyeongchang nicht. Und das hat ihren Lapsus im 30er für sie erträglicher gemacht: "Wenn du als Johaug oder Björgen hinfährst ist so etwas viel schlimmer als bei der Stadlober Teresa."

Daher war die Enttäuschung der im Endeffekt Neuntplatzierten recht schnell verflogen, die gute Saison ließ sie sich dadurch nicht schlechtmachen. "Ich war Achte im Gesamt-Weltcup. Ich habe mir gedacht, die Saison war trotzdem so gut, das macht jetzt gar nichts. Ich habe trotzdem drei Top-Ten-Ergebnisse gehabt bei Olympia." Aber es sei ein anderer Aspekt hervorgetreten. "Ich habe es als peinlich gesehen. Aber ich habe so viele Nachrichten bekommen, die Leute haben mich alle aufgebaut."

Das habe ihr geholfen, dass sie es als doch nicht so schlimm empfunden habe. Noch wichtiger sei aber die Unterstützung der Familie gewesen. "Die Mama (Roswitha Stadlober/Ski alpin) weiß, wie es ist, sie war zweimal bei Olympia und zweimal Vierte. Papa (Alois Stadlober/Langlauf) hat auch lange genug gekämpft, bis es einmal aufgegangen ist. Die können sich am besten hineinversetzen. Das ist für mich leichter, wenn das schon jemand erlebt hat, der findet dann leichter die richtigen Worte."

Nun ist Stadlobers Fokus längst auf die Spiele in China gerichtet. Ihr letztes Rennen davor hat sie am 4. Jänner bei der Tour de Ski bestritten. In der Woche Pause danach holte sie sich ihre Booster-Impfung, ein wenig habe der dritte Stich nachgewirkt. Es folgten mit etwas mehr Umfang ein Camp auf der Tauplitzalm, um sich auf die olympische Höhe vorzubereiten, und am Sonntag in Ramsau ein gutes 25-Minuten-Testrennen. "Das ist als Durchputzer war wichtig, sonst verliert man die Spannung."

Nun geht es für die 28-Jährige mit einem ÖOC-Tross von u.a. 49 Athleten direkt nach Peking, ab der Ankunft hat sie noch eine Woche bis zum Skiathlon als Auftakt-Bewerb. "Das ist wichtig, denn die Tage braucht man besonders als Ausdauersportler, bis man sich angepasst hat", erklärte Stadlober. "Es geht ums Skitesten, die Strecke kennenlernen, das Olympische Dorf - das sind ja so viele Eindrücke und wie die ganze Corona-Situation vor Ort ausschaut und wie streng es in der 'Bubble' zugeht."

Von insgesamt 550 paar Skiern der ÖOC-Abordnung an Bord gehören mehrere Dutzend Paar der WM-Vierten und -Fünften von Oberstdorf 2021. "Es ist klassisch und Skating, und dann brauchst du Skier für alle Schneeverhältnisse, auch Trainings- und Test-Ski. Wir wissen nicht, wie der Schnee ist, wie die Feuchtigkeit ist - da muss man einfach vorbereitet sein", verdeutlichte Stadlober, warum sie soviel Material im Schlepptau hat. "Daher haben wir unzählige Skisäcke mit."

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