Autobiografie

Der Spötter ist altersmild geworden

Verlag Brandstätter
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Michael Häupls Blick zurück gerät zur trockenen Lektüre. Man kannte ihn ganz anders als in seiner nun erschienenen Autobiografie.

Dies ist die Biografie eines 72-Jährigen. Er kam aus einem Lehrerhaushalt im „nachtschwarzen“ Sankt Christophen und wollte sich nach dem Kremser Gymnasium als Biologe in Wien einen Namen machen. Am Naturhistorischen Museum arbeitete er schon als Werkstudent, an der Uni wollte er sich habilitieren. Doch die Politik kam ihm dazwischen. Und so wurde er ein äußerst populärer SPÖ-Bürgermeister von Wien, wie vor ihm u. a. Körner, Jonas, Gratz und Zilk: Michael Häupl. Intelligent, belesen, oft knurrig, polternd, grantelnd, witzig, spöttisch, treffsicher. Häupl konnte alle Register ziehen. Und er hatte Macht. Ohne sein Placet wurde kein SPÖler Bundeskanzler oder Präsidentschaftskandidat.

Man freut sich daher auf die Autobiografie des einst so mächtigen SPÖ-Politikers. Allein: Schmähführen ist das eine, Schreiben das andere. Wir lesen also die trockene Nacherzählung eines politischen Lebens durch einen Parteifunktionär. Um das zu veranschaulichen: Was war „eine der größten politischen Katastrophen, die mir in meinem Leben untergekommen sind“? Verblüffende Antwort: Die Pfiffe am 1. Mai 2016 auf dem Rathausplatz gegen seinen damaligen Parteichef, Werner Faymann.

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